1909 -
Langensalza
: Greßler
- Autor: Bamberg, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c) Das Königreich Serbien ist ein gut bewässertes und reich
ausgestattetes Gebirgsland. Das Land ist nur dünn besiedelt; die
Gehöfte, meist zwischen Bäumen und Büschen versteckt, liegen weit
auseinander. Jede Ortschaft besitzt ausgedehnte Obstanlagen, be-
sonders Zwetschenanpflanzungen. Im Walde, der Gemeingut ist,
werden Schweine, Ziegen und Schafe geweidet. Die Ausfuhr be-
steht in getrockneten Pflaumen, Schweinen, Wein und Wolle. Die
Hauptstadt ist Belgrad a. d. Donau.
6) Das Fürstentum Montenegro, das „Land der schwarzen
Berge", ist ein Gebirgsland, das von einem freiheitliebenden,
kriegerischen Volke bewohnt wird. Die Ostseite des Landes enthält
fruchtbare Getreidefelder und saftige Wiesen. In den Tälern ge-
deihen Oliven, Tabak und Wein. Die Hauptstadt C e t i n g e hat
einen dorfähnlichen Charakter.
e) Bosnien und die Herzegowina werden von Osterreich ver-
waltet. Vergl. S. 80/'
f) Die Europäische Türkei nimmt fast die Hälfte der Balkan-
Halbinsel ein. Die Staatsform ist despotisch. Die weltliche und
geistliche Macht vereinigt der Sultan oder Padischa in sich. Tie
wichtigsten Handelsgegenstände sind Trauben und Rohseide, letztere
wird zu Tüchern und Schals verarbeitet. Die Hauptstadt Kon-
st a n t i n o p e l liegt am Bosporus. Sie liegt an der Übergangs-
stelle zwischen dem Schwarzen Meere und Mittelmeere, zwischen
Asien und Europa und zwar auf einer Landzunge, die sich zwischen
dem Marmarameere und dem Goldnen Horn erstreckt. Merkwürdig-
keiten siud: der Serail (seraj), die alte Residenz des Sultans,
die Hohe Pforte, der Palast des Großveziers, die
Sophienkirche, die Hauptmoschee, die Citadelle,
der Harem usw. Die Straßen der Stadt lassen noch viel zu
wünschen übrig. Sie siud meistens enge, krumm, finster, un-
gepflastert, ohne Trottoir und voll üblen Geruches. Scharen
herrenloser Hunde, die die auf die Straßen geworfenen Abfälle
aufsuchen, sind keine Seltenheit. Türken, Perser, Tartaren, Ar-
meiner, Zigeuner, Juden, Griechen usw., die ihre Waren anpreisen,
fluten durcheinander. Jenseit des Goldenen Hornes, durch Brücken
mit Konstantinopel verbunden, liegen die Vorstädte G a l a t a