1910 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Mann, Friedrich
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 35
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Mittlere Lehranstalten, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule, Mittelschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Die Schweizer Alpen.
Die Hauptquelle des Rhein, der Vorderrhein, befindet sich am
St. Gotthard. Dieser bildet eine unebene Hochplatte von mäßigerer Höhe
als die umgebenden Gebirgsmassen, ist aber an seiner höchsten Sielle doch
bis 3200 m hoch. Über den St. Gotthard führt ein Paß und durch
den Berg hat man einen riesigen, fast 2 Meilen langen Tunnel gebrochen,
durch den eine Eisenbahn führt.
Vom St. Gotthard wendet sich der Rhein nach O. N. O. bis Chur,
wo er in einem stumpfen Winkel nach N. umbiegt; in gleicher Linie, aber
entgegengesetzter Richtung strömt die Rhone. Rhein und Rhone bilden
auf dieser Strecke wichtige Längentäler, welche die nördlichen Schweizer-
alpen von den südlichen trennen.
Der vom St. Gotthard in einem Quertale nach S. O. abfließende
Tessin trennt durch dieses die im O. sich anlehnende Adula-Gruppe von
den lepontischen Alpen Aus den Adula-Alpen entspringt der Hinterrhein,
dessen Tal diese Gruppe im Osten von den Rhätischen Alpen trennt.
An die lepontischen Alpen reihen sich im W.,
durch den Simplonpaß von ihnen getrennt, die
penninischen Alpen, welche bis zur Montblanc-
gruppe reichen. In den penninischen Alpen liegt der
große St. Bernhard mit einer Alpenstraße, an
der das berühmte Hospiz, dessen fromme Mönche
sich die Rettung Verunglückter zur Aufgabe machen
(Bernhardinerhunde); ferner das Matterhorn, von
allen Alpengipfeln durch seine schlanke Form aus-
gezeichnet, und der Montrosa, der zweithöchste
Älpenberg (4600 m).
Den höchsten Alpengipfel enthält die südwestlich des Rhoneknies und
südlich vom Gensersee sich erhebende Montblanc-Gruppe. Der Montblanc
erhebt sich mit seinem domartigen Bau bis zu einer Höhe von 4810 m.
Zahlreiche jäh abstürzende, mit Schnee und Eis gefüllte Schluchten machen
feine Besteigung beschwerlich und gefährlich.
Die Alpen nördlich der von Rhein und Rhone gebildeten Längental-
linien werden durch 3 Quertäler mit herrlichen Alpenseen in 4 Gruppen
geschieden: 1. das Tal der Aar mit Brienzer und Thuner See; 2. das
Tal der Nenh mit dem Vierwaldstädtersee und 3. das Tal des
Walen- und Züricher Sees.
Zwischen dem Genfersee und dem Aartale erheben sich die Kerner
Alpen mit Gipfeln von bedeutender Höhe (Finsteraarhorn 4300 m, Jung-
frau 4000 m);
zwischen dem Tale der Aar und der Reuß die Niermaldstädter Alpen
mit dem Pilatus 4170 m;
zwischen dem Tale der Reuß und des Walen- und Züricher Sees die
Glarner Alpen mit dem Tödi 3600 m;
zwischen dem Tale des Walen- und Züricher Sees und dem Quertale
des Rheins die niederen Thuralpeu.
Die Alpen sind alljährlich das Ziel zahlloser Reisender. Und in der Tat
bieten sie eine Fülle der herrlichsten Naturbilder. Die Uoralpen sind reich an
reizenden Landschaften, Sattgrüne Wiesen erfreuen das Auge in den Tälern,
Fig 7. Matterhorn.