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1. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen
1910 -
Langensalza
: Beyer
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1. Kleine Geographie für die Hand der Schüler in Volks- und Mittelschulen 
- S. 48
1910 -
Langensalza
: Beyer
— 48 —
Die Provinz Westpreußen.
Die Provinz Westpreußen gehört noch zum Teil dem osteuropäischen
Tieflande,zum Teildemdeutschentieslandeanundwirdvom baltischen
Landrücken durchzogen. Die fruchtbarsten Teile der Provinz sind die
Weichselniederung und die westlichen Striche, namentlich der Danziger
und Marienburger Werder, durch den deutschen Ritterorden einst aus
sumpfigem Gebiet durch Entwässerung zu reichen Fruchtgesilden um-
geschaffen. Westpreußen hat auf 25 540 qkm 1642 000 Einw./deren Haupt-
beschäftigungen Ackerbau, Viehzucht, Schiffahrt und Handel sind. Die
Provinz zerfällt in die beiden Regierungsbezirke Danzig und Marienwerder.
a) Regierungsbezirk Danzig: Danzig in schöner Lage an der Weichsel.
Der Blick von den Höhen an der Westküste über die turmreiche Stadt und die
hinter ihr glänzende Weichsel hinweg in die unendliche, von Segelschiffen und Dampf-
booten belebte See ist überaus schön. Die altertümlichen, mit Vorplätzen fbeischlägen).
Freitreppen und Altanen versehenen Giebelhäuser geben der Stadt ein eigentümliches
Gepräge und erinnern daran, daß sie einst eine Hauptstadt des mächtigen Hansa-
bundes war. Danzig ist Festung ersten Ranges, von 20 Forts umgeben. Sein
Handel ist bedeutend. 171 (Xx) E. — Marienburg, ehemals Sitz der Hochmeister
des deutschen Ritterordens; das wiederhergestellte Schloß derselben ist eines der Herr-
lichsten gotischen Bauwerke, 13000 E. — Elbiug, Handelsstadt mit 58 000 E.
b) Regierungsbezirk Marien Werder: Anßer Marienwerder, einer
der ältesten Gründungen des deutscheu Ordens, merken wir die Festuug Graudenz
(standhafte Verteidigung gegen die Franzosen 1807 unter dem braven Courbiöre,
dem auf dem Walle ein Denkmal errichtet ist), 38 000 E., und Thorn 46 000 E.
5. Provinz Posen.
Die Provinz Posen ist durchaus ein ebenes, einförmiges, aber waffer-
reiches Flachland, das fast ganz zwischen dem baltischen und karpathischen
Landrücken liegt. Es hat große Wälder und gute Wiesen, aber auch aus-
gedehnte Heiden und Moräste. Fruchtbarer Boden findet sich in den
Niederungen der Warthe und Netze. Hierüber ist ausgezeichnetes Getreide-
land. Die Provinz war ehemals ein Teil des Polenreiches. Daher ist
auch noch die größere Hälfte der Bevölkerung polnischer Abstammung. —
Posen hat auf 28 983 qkm 1 986 000 Einw. und zerfällt in die Regierungs-
bezirke Posen und Bromberg.
a) Regierungsbezirk Posen: Posen an der Warthe, Posens älteste Stadt,
ist erst unter preußischer Herrschaft wieder zur alten Blüte emporgestiegen. Es ist
Festung ersteu Ranges, Sitz einer Akademie und als Handelsstadt nicht unbedeutend.
151 000 E.
b) Regierungsbezirk Bromb erg: Bromberg, im Mittelalter blühend,
hernach aber sehr gesunken, hat sich ebenfalls erst unter preußischer Herrschaft ge-
hoben, 56000 E. — Gnesen, uralte polnische Stadt, 25000 E.
6. Provinz Schlesien.
Die Provinz Schlesien gehört fast ausschließlich dem Odergebiete an.
Den Südwestrand bildet der Zug der Sudeten, vornehmlich das Glatzer
und Riesengebirge. Die Vorberge derselben, an deren Fuße fruchtbares
Ackerland, reichen bis an die Niederungen der Oder, die den besten
Weizen- und Wiesenboden enthält. Jenseits derselben erhebt sich die sandige
und unfruchtbare fch lesische Land höhe, ein Teil des südlichen das
deutsche Tiefland durchziehenden Landrückens. Dieser setzt sich auf der linken