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1. Geschichte der Neuzeit - S. 120

1883 - Freiburg : Herder
120 sterreich unter Kaiser Joseph Ii. werbsflei und Handel, fhrte ein neues Zollsystem ein und gab der Presse mehr Freiheit. Verderblich und dem sterreichischen Staate selbst schdlich war Josephs kirchliche Thtigkeit, obwohl er nicht, wie Friedrich Ii., die Religion verachtete. Aber bei dem Mangel an tieferer Bildung gab er sich zu viel dem Einflu der Zeitstrmung hin und arbeitete den .Kirchenfeinden, wenn auch unbewut, in die Hnde. Whrend er auf der einen Seite ein Toleranz-Edikt erlie, verletzte er auf der andern vielfach die Rechte der katholischen Kirche. Er hob 700 Klster auf, beschrnkte die Rechte der bestehenden, erlie eigenmchtig Anordnungen fr die Bildung der Geistlichen, eine Gottesdienstordnung it. s. ivv und lie sich selbst durch einen persnlichen Besuch des Papstes Pius Vi. in seinem Verfahren nicht zurckhalten. Als er in Belgien ebenso handelte und gegen die Verfassung die Landeseinteilung und Ver-waltnng abnderte, brach im Sptherbst 1788 eine Rebellion aus, deren Beendigung er nicht mehr erlebte. In Ungarn hob er die Leib-Eigenschaft auf, verbesserte das Gerichtswesen, ordnete eine gleichmige allgemeine Besteuerung an und fhrte die deutsche Sprache als amtliche Geschstssprache ein, mute aber zuletzt alle seine Verordnungen zurcknehmen, da auch in Ungarn der Ausbruch einer Rebellion drohte und sich eine preuische Armee in Schlesien aufstellte. Im Winter 1788 kehrte Joseph krank aus dem trkischen Feldzuge nach Wien zurck; während der besseren Jahreszeit von 1789 schien sich sein Zustand zu bessern, aber mit dem Winter stellte sich das Leiden wieder ein, das dem Kaiser am 20. Februar 1790 in seinem neunundvierzigsten Altersjahre den Tod brachte. Ich wnschte," so uerte er kurz vor seinem Tode, man schriebe auf mein Grab: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglck hatte, alle seine Plne scheitern zu sehen." In der That waren seine Absichten gute, und wenn die Geschichte Friedrich Ii. als den grten Regenten des Jahr-Hunderts rhmt, so kann sie Joseph Ii. den edelsten nennen. Woran seine Entwrfe scheiterten, worin und wodurch er schwer fehlte, haben wir oben kurz angedeutet. Josephs Bruder und Nachfolger, der milde und staatskluge Leopold I. (17901792) unterwarf die trotzigen Belgier mit Waffengewalt, verhngte aber keine Verfolgung und stellte die frhere Ordnung der Dinge wieder her. Mit den Trken schlo er zu Szistowa (4. August 1791) Frieden und gab Belgrad heraus.
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