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1. Geschichte der Neuzeit - S. 264

1883 - Freiburg : Herder
264 bersicht der Ereignisse von 1815 bis 1870. Auch der grere Teil der franzsischen Truppen schiffte sich nach Frankreich ein; doch blieb eine starke Besatzung in Civitavecchia zurck, an dessen Befestigung unablssig gearbeitet wurde, und im Hafen lag immer wenigstens ein franzsisches Kriegsschiff, so da Rom gegen einen Handstreich gesichert war. Die Feinde Napoleons in Frankreich nahmen die Intervention fr den Papst sehr bel auf, und die Opposition machte in der Kammer die heftigsten Angriffe. Die Mehrheit erklrte sich aber sehr entschieden fr die Regierung, und die Erklrung des Staatsministers Rouher: Italien wird sich Roms nicht bemchtigen, nein, niemals; niemals wird Frank-reich diese Gewaltthat gegen seine Ehre und gegen den Katholizismus dulden!" wurde mit strmischem Beifall aufgenommen. Der Zufall wollte, da am gleichen Tage der italienische Ministerprsident Menabrea in der Deputirtenkammer sprach: Rom ist fr Italien ebenso unentbehrlich als Paris fr Frankreich!" Napoleon Iii. war wie Napoleon I. ein Feind des Papstes, weil der Papst die katholische Kirche als Oberhirte regiert, und daher der mchtigste Monarch in seinem Reiche nicht befehlen und anordnen kann, was das katholische Volk glauben und wie das ganze Kirchen-wesen geordnet werden soll. Er war aber auch wie seilt Oheim der festen berzeugung, da ein Staat ohne Religion nicht bestehen und ein Volk ohne Religion nicht regiert werden kann, und die katholische Kirche hielt er fr das am zweckmigsten eingerichtete Religionswesen. Er dachte daher nicht von ferne an die Absetzung des Papstes und an die Zer-strung der Verfassung der katholischen Kirche; aber der Papst sollte ihm dienstbar sein und die franzsischen Bischfe und Geistlichen anhalten, da sie das Volk lehren: das Kaisertum sei von Gottes Gnaden, sei eine von Gottes Gte dem Volke der Franzosen verliehene Wohlthat; es sei daher Christenpflicht, ihm Ehrfurcht und Gehorsam zu erweisen. Er gerierte sich Pius Ix. gegenber wie der treuefte Sohn der katholischen Kirche, zeichnete die franzsischen Bischfe aus, besuchte den Gottesdienst regelmig, lie aber gleichzeitig durch dienstbare Schriftsteller den Papst in Flugschriften angreifen, durch seinen cynischen Vetter, den Prinzen Napoleon (den Sohn des westflischen Exknigs Hieronymus, Schwieger-shn Viktor Emmanuels), in ffentlichen Reden grblich beleidigen, und als der Orientalist Renan ein Seitenstck zu dem Leben Jesu" des Wrttembergers Dr. Strau lieferte, erhielt er Beweise der kaiserlichen Hochachtung und Gunst. Er tuschte aber mit seinem falschen Spiele keinen Verstndigen, und da er es nicht in seinem Interesse fand, den Papst und Rom den italienischen Revolutionren oder der italienischen Regierung zu berlassen und doch auch nicht den König Viktor Emmanuel
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