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1. Geschichte des Mittelalters und der Reformationszeit - S. 10

1899 - Leipzig : Teubner
10 Einleitung. Staat nicht ein, um als Wchter der Rechtsordnung deren Verletzung zu ahnden. Vielmehr war es Sache der Sippe des Geschdigten, gegen den Friedebrecher vorzugehen. Lagen schwere Vergehungen vor, dann beschritt sie Fehde. den Weg der Fehde; zuweilen zog sie es jedoch vor, wie bei schwcheren Schdigungen eine Bue anzunehmen. Diese wurde in Viehhuptern geleistet.1) 6. Die Lebensfhrung der alten Deutschen entsprach dem damaligen Zustande ihrer Gesittung und ihres Landes. Im Gegensatze zu den Griechen Nahrung, und Rmern waren sie vor allem Fleischesser. Dies lieferten ihnen ihre Herdentiere und die Jagdbeute. Haferbrei, den man auch zu Brot rstete, Kse (Quark) und die Beeren und Frchte des Waldes bildeten die Zukost. Mit Wasser und Milch, mit Obstwein, Met (den man aus dem Honig der wilden Bienen bereitete) und nach dem Umsichgreifen des Gerstenbaues auch mit Bier lschten sie den Durst. Kleidung. Die Männer trugen daheim nur einen kurzen Mantel. Verlieen sie das Haus, so zogen die Gemeinfreien einen Pelzrock mit rmeln, die Edeln einen eng anliegenden Rock aus Wolle oder Leinwand an; beide legten darber ein Stck wollenen Zeuges um, das den Mantel vertrat. Binden, bald auch (keltische) Hosen bedeckten die Beine; lederne Schuhe schtzten die Fe. Wohnung. Die Htten, eine Art von Blockhusern, die mit Schilf oder Stroh gedeckt waren, fgte man fters so zusammen, da sie auf Wagen gebracht und fortbewegt werden konnten. In der Mitte errichtete man den Herd, falls das Haus nicht um den Stamm eines mchtigen Baumes aufgebaut war. Im zweiten Jahrhundert n. Chr. sahen die Vlkerschaften der sd-westlichen Grenze den Rmern den Steinbau ab, während im Norden und Osten ein kunstvoller Holzbau aufkam. Lebensweise. Die Germanen waren ein Krieger- und Eroberervolk. Darum kann es nicht befremden, da sie jegliche Arbeit verabscheuten. Die Hausfrau mit den Knechten, Kindern und Alten hatte die husliche Arbeit, das Vieh Hauptmahlzeit, und das Feld zu besorgen. Tglich wurde gebadet. Die Hauptmahlzeit nahm man gegen Abend ein. Das Einerlei des Lebens unterbrachen auer Abwechslungen, den Versammlungen einige Feste. Die wichtigsten wurden zur Sommer-und Wintersonnenwende gefeiert. Ein groes Ereignis war auch die An-kunft eines fremden Hndlers. War lngere Zeit kein Krieg gewesen, so folgten viele dem Aufrufe eines berhmten Gaufrsten zu einem Beutezuge. Reislufer in Andere wanderten nach Gallien und Italien, um in die Leibwache des rmischem Dienst, rmischen Kaisers oder seiner Verwandten einzutreten. Die Toten wurden Bestattung, in der Steinzeit begraben, spter bei den meisten Vlkerschaften verbrannt. 7. Gewerbe und Handel. Dem sehr ursprnglichen Knlturzustaude Eigenwirtschaft, gem waltete die Eigenwirtschaft ob. Fast alles, dessen sie bedurfte, gewann die germanische Familie durch eigene Thtigkeit ans eigenem Stoffe. Sehr wenig (Un-Nur wenige Gewerbe, wie die des Schmiedes, Tpfers und Wagenbauers freies)Handwerk, ^nnten sonach aufkommen. Aber sie wurden den Unfreien berlassen. Handel. Nach alledem konnte der Handel nur geringfgig sein. 1) Die Werteinheit bildete die Kuh.
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