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1. Geographie von Europa mit Ausschluß des Deutschen Reiches - S. 10

1899 - Wittenberg : Herrosé
— 10 — Weberei. Das industriereichste deutsche Gebirge ist das Erzgebirge, das industriereichste am Rhein der Schwarzwald. — 5. Gebirge bilden oftmals Natur grenzen zwischen Ländern und Völkerstämmen: Böhmerwald, Erz- gebirge, Sudetenzug, Thüringerwald (zwischen Thüringen und Franken). — 6. a. Gebirge haben Einfluß auf das leibliche und geistige Leben ihrer Bewohner: Gebirgsbewohner sind körperlich meist rüstig und iu geistiger Beziehung meist fromm, weil die Gefahren, denen sie unterworfen sind, sie ans Gottes Schutz hinweisen. Sie hängen gewöhnlich auch mit großer Liebe an der Heimat und an heimischen Sitten. Gebirgsbewohner sind serner freiheitsliebend. Gebirge sind oftmals Zufluchtsorte für Verfolgte geworden, z. B. die Waldenfergemeinden fanden namentlich in Gebirgen Schutz. — b. Gebirge haben Einfluß auf die Dichtigkeit der Be- völkernng. In der Regel wirken bedeutende Erhebungen des Bodens einer Verdichtung der Bevölkerung entgegen. Unter allen Erdteilen hat Europa die geringste mittlere Höhe, ist also in dieser Beziehung bedeutungs- voll begünstigt. — 7. Gebirge sind von Einfluß auf die Pflanzen- und Tierwelt. Auf hohen Gebirgen wachsen andere Pflanzen (Alpen- pflanzen) und leben andere Tiere (Gemsen, Steinböcke, Murmeltiere) als in anderen Gebieten; auch iu den Thälern ein und desselben Gebirges wachsen andere Pflanzen als auf den Höhen der Berge. Nördlich von den Alpen sind vielfach andere Pflanzen, als südlich von denselben; die Tierwelt Europas ist durch das Uralgebirge von derjenigen Asiens geschieden. 8. Gebirge verschönern das Land. Ebene Länder sind arm an Natur- schöuheiten, Gebirge bieten Abwechselung von Berg und Thal, reizende Fern- sichten, rauschende Bäche, srische Luft, Waldpartieen und anmutige Gebirgs- dörfer. — 9. Im Altertums betrachtete man die Gebirge als Wohnsitze der Götter, als „Altäre Gottes". Der Olymp war Der Göttersitz bei den Griechen. Die wichtigsten Gebirge Europas sind folgende: ). Die 3upcit gehören zu den Hochgebirgen, sind das höchste Gebirge in Europa und liegen in der Mitte zwischen Äquator und Nordpol. Der Na m e bedeutet soviel wie „die Weißen" oder „die hohen Berge". Ihre Länge beträgt etwa 150 Beeilen (etwa 1200 km), ihre Breite 20—40 Meilen (150—300 km und ihr Flächeninhalt 4500 ^Meilen (220 000 qkm). In Europa werden sie an Länge bedeutend von dem Uralgebirge und an Massenhastigkeit von dem Skandinavischen Gebirge übertroffen. Doch übertreffen sie selbst alle andern größern Gebirge Europas außer durch die Höhe noch durch ihre Bewohnbarkeit, Anbaufähigkeit und Zugäng lichkeit, sowie durch Mannigfaltigkeit und Schönheit der N a t u r f o r m e n. — Die Alpen haben im allgemeinen die Gestalt eines Füllhorns, dessen Spitze am Golf von Genua liegt und dessen Öffnung nach der Tiesebene Ungarns zu gerichtet ist. Ihre natürliche Begrenzung finden sie im S. durch das Adriatische Meer, die Potiesebene und den Busen von Genua, im W. durch die Rhonetiefebene, im N. durch die Schweizer Hochebene und die Schwäbisch- bayerische Hochebene, im 0. durch die Ungarische Tiefebene. Die Abdachuug der Alpen ist gegen 8. im allgemeinen steiler und kürzer als gegen N., daher erscheint die Alpenkette von 8. her gesehen viel mächtiger, als von einem
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