1899 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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griechischen Insel Paros, sonst auch in Deutschland u. s. tu. Kreide
liefern England, Frankreich, Dänemark, Deutschland (nur Rügen, Usedom
und Wollin); Gips ist viel verbreitet in Deutschland, Frankreich, England
und Spanien, lithographischer Schieser bei Solnhosen in Bayern. Stein-
salz findet sich in Salzburg, Tirol, Galizieu (Wieliczka), Siebenbürgen,
Salpeter in Schweden und Norwegen.
b) 3u Lezug auf die Pflanzenwelt. Die Pflanzenwelt Europas hat
wegen der ziemlichen Gleichmäßigkeit des Klimas im allgemeinen eine große
Übereinstimmung und Gleichartigkeit. „Die P f l a n z e n z o n e n Europas
sind: 1. Die Zone der Edelfrüchte und immergrünen Laub-
Hölzer in den südlichen Küstenländern: Lorbeer, Myrte, neben diesen auch
Cypresseu und Pinien; einige Bäume (Granatbaum), besonders aber viele
Sträucher (Oleander) haben prachtvolle Blumen. In besonders geschützten
Gegenden wachsen sogar tropische Gewächse: Kaktus, Agave, Zuckerrohr, selbst
Bananen, Zwerg- und Dattelpalmen. — 2. Die Zone des Weinstocks bis
zu einer Linie von der Mündung der Loire über die der Mosel und des
Mains, längs des mitteldeutschen Gebirges und der Karpaten bis zur
Mündung des Don. — 3. Die Zone der europäischen Getreidearten,
der nördlichen Wald- und Obstbäume bis zu einer Linie von der Pet-
schoraquelle über Archangelsk bis dahin, wo der 70. Parallelkreis Norwegen
trifft. — 4. Die Zone der M o o s e und der beeren tragenden
Gesträuche am Nordrande Europas; im äußersten Süden dieser Zone
giebt es noch Wälder von niedrigen Tannen, Kiefern, Birken und Eschen.
Aus weite Flächen ist der Boden ausschließlich mit Moos und Flechten
bedeckt."
Der Ackerbau ist neben der Viehzucht in den meisten Ländern Europas
die Grundlage der erwerbenden Thätigkeit der Bevölkerung, weil es nicht au
der genügenden Wärme und nötigen Feuchtigkeit fehlt; eine Ausnahme machen
nur a) der äußerste Norden und die höchsten Gebirgsgegenden (Hindernis:
Kälte) und b) die kaspische Salzsteppe (Hindernis: Trockenheit). Getreide-
bau ist besonders hervorzuheben in Rußland, Ungarn, Deutschlaud und
Dänemark. In Italien kommt zum Anbau von Weizen und Mais auch uoch
Reis. Von allen Getreidearten ist die Gerste am weitesten nach N. vor-
gedrungen. Ihre Nordgrenze ist auch eine wichtige Kulturgrenze, denn jenseits
derselben ist der Mensch zu seinem Bestehen auf das Tierreich angewiesen, er
wird Fischer, Jäger oder Renntierhirt. Sehr verbreitet ist die Kartoffel.
Sie stammt aus Amerika und ist gegenwärtig vielleicht die wichtigste Kultur-
pflauze; sie ist das „Brot der Armen", und das Wohl und Wehe der unteren
Volksklassen hängt in manchen Ländern, z. B. in Irland, hauptsächlich von
der Kartoffelernte ab. — Wein liefern namentlich Frankreich, der Rheingau
(im Deutschen Reiche), Österreich-Ungarn, Spanien, Italien und Griechenland.
Das Hauptweinland Europas, ja der ganzen Erde überhaupt, ist
Frankreich. Für Rosinen ist Spanien das Hauptausfuhrland und für
Korinthen Griechenland und die Jonischen Inseln. Hopfen, der wegen
seiner Benutzung zur Bierbrauerei einen wichtigen Handelsartikel bildet, liefern
namentlich Bayern und Böhmen. Der Tabakbau ist besonders in Ungarn
und der Türkei bedeutend. Der Ölbaum, eine der ältesten Kulturpflanzen,
gedeiht in ganz Südeuropa. Der Hauptplatz des Ölhandels und der Öl-
industrie (Seifenbereitung) ist jetzt Marseille. Flachs- und Hanfbau werden