1899 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c) Der Ärno kommt von dm Apenninen, fließt nach W. und mündet
in den Golf von Genua.
Kv"; d) Die (der) Tiber ist der längste und größte Fluß der eigentlichen
C .'Halbinsel, kommt ebenfalls von den Apenninen, fließt von X. nach 8. und
inündet ins Tyrrhenische Meer. Er ist mit dem Arno dnrch einen Kanal
verbunden.
An Seen ist Italien nicht sehr reich. Sie lassen sich als Apenninen-
und Alpenseen unterscheiden. Erstere haben meist eine runde Form und sind
vielfach Kraterseen; letztere sind langgestreckt und meist größer und wichtiger.
Von den Alpenseen sind folgende hervorzuheben:
a) Der Lago-Maggiore (spr. Madschore) oder Laugensee wird von
dem T i c i n o durchflössen. Seine Ufer zeigen sowohl die Wildheit der Alpen-
welt als auch die Lieblichkeit des italienischen Himmels. — b) Der Comer-
• U + sce wird von der Ad da durchflössen. — c) Der Gardasee ist der größte
£ Ulvon den italienischen Alpenseen und wird vom Mincio durchflössen. Die
Umgebungen dieser Seen gehören zu den schönsten und fruchtbarsten Italiens
und haben wegen des Schutzes, den die Alpenmauer gegen die kalten Nord-
winde gewährt, ein wärmeres Klima und eine südlichere Pflanzenwelt als die
Poebene, in welcher zwar Weinbau, aber oft wegen der harten Winter kein
Anbau von Oliven und Südfrüchten möglich ist.
4. Klima. Alle Reisenden schwärmen von dem Blau des italienischen
Himmels, von der Durchsichtigkeit der Luft, welche den fernen Landschaften einen un-
beschreiblichen Zauber verleiht, von der Farbenglut, in welcher in dem süd-
lichen Italien Land, Meer und Himmel prangen. Das ist im ganzen richtig.
Indessen ist das K l i m a Italiens infolge der beträchtlichen Ausdehuuug
der Halbinsel von N. nach S., sowie deren mannigfacher Bodenbeschaffenheit
ein sehr verschiedenes und keineswegs srei von Unannehmlichkeiten
(Sumpffieber, der heiße Wind Sirokko).
O b e r i t a l i e n hat ein gemäßigtes Landklima und vier
Jahreszeiten mit- bedeutender Regenmenge und Schneefall. Hier gedeihen
Wein, Maulbeerbäume, Weizen, Mais und in den feuchten Niederungen Reis
M i t t e l i t a l i e u hat selten Schnee und Eis, und die immergrünen Bäume
(Ölbaum, Lorbeer, Cypresse und Pinie) werden immer häusiger, doch be-
dürfen Pomeranzen, Citronen und Granaten noch einigen Schutzes. —
Süditalieu (von Neapel an gerechnet) hat nur zwei Jahreszeiten (einen
Sommer und eine Regenzeit) und entfaltet in der Pflanzenwelt eine feltene
Pracht und Fülle von dem Maulbeer- und Ölbaume an bis zur Palme, der
Baumwolle und dem Znckerrohr. Am mildesten ist das Klima auf Sizilien,
in der Ebene bei Neapel und an der Küste von Genna, wo ein Schneefall
zu deu Seltenheiten gehört. Dagegen sind die Höhen der Apenninen oft 6
Monate mit Schnee bedeckt. -— Die Sommerhitze wird in Italien am höchlten
durch deu aus Afrika kommenden heißen Wind Sirokko gesteigert, der
Menschen und Tiere erschlafft und die Gewächse verdorrt.
5. Bevölkerung. Die Apenninenhalbinsel ist von 31 M i l l. M e n s ch e n
bewohnt, also ziemlich dichtbevölkert; auf 1 (jk.ni kommen N0 Einwohner.
Am dichtesten ist die Bevölkerung in der Po-Tiefebene. (Grnnd?) Auffällig
ist die bedeutende Zahl großer Städte, worin Italien nur von Eng-
land übertroffen wird; sie ist eine Folge der zahlreichen und blühenden Einzel-
staaten anf der Apenninenhalbinsel im Mittelalter. — Die Bewohner lind