1899 -
Wittenberg
: Herrosé
- Autor: Vogel, Karl Heinrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Töchterschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten, Mädchenschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Töchterschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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in den Kanal von Bristol. — Der Mersey (spr. Mörse) fließt bei Limr-
pool in die Irische See.
Die Flülse Schottlands entspringen fast ohne Ausnahme in den Schottischen
Gebirgen, haben einen raschen Lauf und sind daher für die Schiffahrt von
geringer Bedeutung; hervorzuheben sind besonders der Forth (Forß), welcher
in den Firth os Förth, und der Clyd (spr. Kleid ^ stark), der in den Nord-
kanal mündet. — Auch Irland ist gut bewässert. Der einzige bedeutende
Fluß ist der Shannon (spr. Schännön, d. h. der große Fluß); er besteht
eigentlich aus einer Reihe von Seen, die durch eine Wasserstraße verbunden sind
Von England abgesehen liegen im Britischen Reiche auch zahlreiche
Seen. Sehr schön sind viele Hochlandsseen in Schottlands Die
Seen Irlands haben ungenügenden Abfluß und versumpfen deshalb weithin
den Boden. — Ausgezeichnet ist das Britische Reich auch durch Kanäle, deren
es gegeu 100 giebt. In England allein verbinden 20 Kanäle die Ost- und
Westküste. In Schottland ist besonders der Kaledonisch e Kanal wichtig,
welcher auch vou den größten Seeschiffen befahren werden kann.
4. Klima. Das Klima der- Britischen Inseln ist Seeklima. Der Winter
ist so mild, daß Myrte und Lorbeer im 8. im Freien gedeihen und
der Schnee nirgends lange liegen bleibt, die Sommer sind aber kühl, so daß
zwar der Weizen, jedoch kein Wein gedeiht. (Dublins Januar ist z. B.
wärmer als der vou Triest, aber sein Juli ist gleich dem von Archangelsk!)
„Irland und die Westküste Großbritanniens sind bei vorherrschendem Süd-
westwinde reich an Niederschlägen, weniger die Osthälfte Englands,
aber anch hier ist der Himmel vorwiegend trüb und neblig. Die starke
Feuchtigkeit begünstigt den Graswuchs in den Niederungen (deshalb hier
treffliche Rinderzucht, auf deu Rasenflächen der Höhen starke Schafzucht);
namentlich in Irland sind die Wiesen fast immer grün (daher die
„Smaragdinsel"). (Irland kommt von dem keltischen Worte Erin = grüne
Insel.) Auch der Baumwuchs ist vorzüglich, jedoch der Wald größteuteils
vernichtet, die Höhen nur spärlich mit Kiefern bestanden, aber England
doch mit schönen Banmgrnppen geschmückt und daher parkartig."
5. Bewohner. Das Britische Reich ist von gegen 39 Mill., 1 Qkm
also von 124 Menschen bewohnt. An Dichtigkeit der Bevölkerung ist
es sonach der erste der Großstaaten Europas und steht überhaupt nur
hinter Belgien und Holland zurück. Nirgends in Europa wohnen so
viele Menschen in großen Städten beisammen, wie in England, wo es
28 Städte mit über 100 T. Einw. giebt. — Der Abstammung nach
gehören die Bewohner teils zu dem Stamme der Kelten, teils zu dem der
Germanen. Die ursprünglichen Bewohner des Jnselreiches waren die Kelten;
ihre Nachkommen sind die Bewohner von Irland, Wales und Nordschottland.
Die eigentlichen Engländer und Südschotten sind germanischen Ursprungs.
Im 17. Jahrhundert wurden England, Schottland und Irland zu einem
Reiche vereinigt. Die englische Sprache entstand durch Vermischung des
Französischen mit dem Angelsächsischen und ist jetzt die eigentliche Welt-
Hand e ls sp r a ch e. Die herrschende Religion ist die protestantische, zu
welcher sich 4/5 der Bewohner bekennen; in Irland ist die römisch-katholische
Religion herrschend. Die wichtigsten Erwerbsquellen sind Bergbau,
Ackerbau, Viehzucht, Fischfang, Industrie und Handel. Der Bergbau Groß-
britanniens ist der großartigste der Erde. Er erstreckt sich namentlich aus