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1. Das Königreich Sachsen
1874 -
Dresden
: Huhle
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1. Das Königreich Sachsen 
- S. 62
1874 -
Dresden
: Huhle
6*j Leipziger Kreisdirection.
giebt es im Zschopaugebiete. Die neuerll Städte im Zschopaugebiet
entstanden alle im 12. oder nach dem 12. Jahrhundert, fast alle dnrch
den Bergbau. In derselben Zeit erhoben sich auch die neuern Städte
des Elster- und Muldengebiets, viele durch Bergbau, andere durch den
Handel, manche durch Industrie. Die jüngste Stadt des Zwickauer Kreis-
directiousgebietes ist Callenberg. Die Bevölkerung ist gemischt aus
Sorben, Franken, Böhmen, Harzern, Niederländern. Sorben und Franken
waren Viehzüchter und Ackerbauer, die Böhmen und Harzer zog der
Bergbau herbei, die Niederländer brachten die Wollindustrie. Böhmen
und Niederländer trieb meist religiöse Unduldsamkeit aus dem Vaterlande
nach Sachsen, die Harzer lockte allein der Bergbau.
Leipziger K r e i s d i r e c t i o n,
enthält 65 x/3 □Meile und 589,377 Einwohner (durchschnittlich also
9021 E. ans die Qmeile), 37 Städte und 945 Dörfer. (Also vier
Städte mehr als die Dresdner, 21 Städte weniger als die Zwickauer
Kreisdirection; 10 Dörfer weniger als die Dresdner und 174 Dörfer
mehr als die Zwickauer Kreisdirection; eingeteilt in vier Amtshanpt-
Mannschaften: Leipzig, Grimma, Rochlitz, Döbeln. Die bevölkertste
Amtshanptmannschaft ist Leipzig (258,644 E.), die am wenigsten be-
völkerte Grimma (108,319©.). Die meiste Zunahme von 1867 —1871
hatte Amtshauptmannschaft Leipzig, die wenigste Amtshauptmannschaft
Döbeln.
(Gieb Grenzen, Flüsse, Bodenverhaltnisse an.)
Städte nach folgenden Gebieten: a) Elstergebiet, b) Muldengebiet,
c) Elbgebiet.
a) Elstergeb iet.
Leipzig, 106,925 E., an der Pleiße und Parthe, ist durch
seine Messen die erste Handelsstadt Sachsens und Hauptort des deutschen
Buchhandels. Berühmt ist die Stadt durch ihre 1409 gegrüudete Uni-
versität, die nicht nur der Stolz eines jeden Sachsen, sondern auch die
Zierde deutscher Wissei^chast ist. Umgeben von herrlich gepflegten Pro^
menadeu, liegt die Stadt in einer großen, reichbewässerten Ebene, deren
Fluren oft der Tummelplatz wilder Schlachten waren. Die Lage Leip-
zigs in der Mitte eines Tieflandbusens, welcher zwischen Erzgebirge,
Thüringer Wald und Harz weit in das nördliche Deutschland hinein-
greift, ist eine außerordentlich glückliche für den blühenden Handel; denn
hier schnitten sich die Verkehrsstraßen des alten Deutschlands, wie sich
jetzt die wichtigsten Eisenbahnadern der Neuzeit hier verknoten. Die
Stadt zerfällt in vier innere Viertel und in mehrere freundliche Vor-
städte. Die innere Stadt enthält noch viele hochgiebelige, mit Erkern
versehene, alterthümliche Gebäude, während in den Vorstädten die mo-
derne Baukunst vorwaltet. Zahlreich sind die öffentlichen Plätze, während
neun Kirchen die Stadt zieren. Inmitten der Stadt erhebt sich die
Pleißenbnrg. Am Augustusplatze liegt die weltberühmte Universität, das
königliche Palais, das Museum und das Theater. In der Thomas-