Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Heimat - S. 6

1899 - Leipzig : Degener
wohnlich Roteisenstein, in seinem reinstem Zustande aber Eisenglanz heißt.— Fand bei Bildung von kohlensaurem Eisenoxydul ein Ausbruch von heißflüssigen Massen aus dem Erdiunern statt, so wurde die Temperatur des Meerwassers in der ganzen Umgebung bedeutend gesteigert, wodurch die Kohlensäure gewalt- sam ausgetrieben wurde. Das Eisenoxydul, so der Kohlensäure beraubt, mußte sich in reinem Zustande niederschlagen. Unter dem Wasser konnte es nur lang- sam Sauerstoff aufnehmen, so daß es allmählich in Eisenoxyduloxyd überging, welches wir jetzt unter dem Namen Magneteisenstein kennen. Die zunehmende Abkühlung der Erde bewirkte eine Zusammenziehung der Erdkruste, wodurch Spalten und Risse in derselben entstanden. Durch dieselben drang das feuerflüssige Erdinnere, bedeckte obere Teile der Erdrinde und füllte die Spalten aus. Bei weiter zunehmender Abkühlung mußte eilte zweite Kngel- hülle erkalten. Durch die Zusammenziehung derselben trat eine zweifache Bewegung in der oberen Kugelhülle ein. Da die Massen beider Kngelhüllen fest zusammen- hingen, wurden die oberen Schichten notwendig mit fortgezogen, was aber nur dadurch möglich war, daß die Teile der letzteren sich zusammenschoben, gepreßt, gebogen und zerbrochen wurden. Mächtige Erdschollen wurden auf diese Weise aus ihrer ursprünglich wagrechten Lage in mehr oder weniger geneigte Stellungen gebracht. So entstanden Gebirgsketten, wie wir es deutlich am Thüringer Walde sehen. Außer der horizontalen Bewegung war auch eiue vertikale die uuausbleib- liche Folge der sortschreiteudeu Erkaltung der Erdoberfläche. In tieferen Schichten mußten sich Hohlräume bilden, über welchen die Gewölbe, von den oberen Erd- schichten gebildet, wegen ihrer Schwere sich langsam senkten oder plötzlich einbrechen mußten (cf. oberrheinische Tiefebene, nördliches Vorland des Harzes, gegenwärtige Erdbewegungen in Eisleben, wo die Entstehung der Hohlräume vou audereu Ur- sacheu abhängig ist, :c.)- In der Zeit des geologischen Altertums entstanden auf die angedeutete Weise schroffe Höhen neben tiefen Einschnitten und kesselartigen Abgründen, von denen wir uns heute keine Vorstellung machen können. Das Wasser hat die gewaltigen Höhenunterschiede ausgeglichen. In jener Zeit fand infolge der merklich höheren Temperatur ein reichlicheres Aufsteigen von Wasserdämpfen in die warme At- mosphäre statt. Ungeheure Regengüsse, wie wir sie heute glücklicherweise nicht mehr kennen, waren die Folge. Gewaltige Wasserströme trugen das verwitterte Gestein der Gebirge in die Thäler und Abgründe. In nächster Nähe der Ge- birge entstanden die Ablagerungen der Gerölle, die mit der Zeit vielfach in festes Konglomeratgestein übergingen, mehr entfernt vom Gebirge bildeten sich Sand- flächen und in noch größerer Entfernung setzten sich endlich die Massen von feinem Thon nieder. (Nachweis dafür am Nordrande des Harzes!) Gleichzeitig mit der mechanischen Wirkung des fließenden Wassers nahm die chemische Thätigkeit im ruhigeren Wasser der Seen und Meere ihren Fortgang. Davon zeugen in erster Linie die mächtigen Niederschläge von Kalk, dessen Aus- scheidung aus dem Meerwasser von zwei Ursachen abhängig war. Fanden plnto- nische Ausbrüche statt, so wurde das Meerwasser in solchen Gegenden beträchtlich
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer