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1. Die Heimat - S. 12

1899 - Leipzig : Degener
— 12 bedeckt von dem Niederschlage des Meeres (Kalk, Sand, Thon) und vermoderten zu der Kohle, die wir unter dem Namen Braunkohle kennen. Diese Braun- kohle ist auf der ganzen Erde verbreitet. In zum Teil mächtigen Lagern finden wir sie in Deutschland im Tieflande und besonders an der Grenze der Mittelgebirge laudschafteu und ihrer Becken. Da, wo in jener Zeit Nadelbäume vou den Wogen des Meeres verschlungen wurden, deckt das Land bezw. das Meer fossiles Harz dieser Pflanzen, das unter dem Namen Bernstein bekannt ist. An Stelle unserer heutigen Ostsee mag jener Bernsteinfichtenwald gestanden haben, denn an der deutschen Ostseeküste, be- sonders an der Küste Samlands, ist die Bernsteingewinnung bedeutend. Es läßt sich vermuten, daß das erste Auftreten des Menschen schon in diese Tertiärzeit fällt; einen bestimmten Anhalt dafür haben wir aber nicht, denn mit Sicherheit sind Menschenknochen aus dieser Zeit noch nirgends aufgefunden. Dagegeu entstanden die meisten Säugetierordnungen, die sich aus dem Boden des Tertiärgebirges ausbreiteten. Schon mit der jüngeren Tertiärperiode beginnt der Rückzug des Meeres, und am Ende derselben beschränkt sich das Meer auf seinen heutigen Umfang, nur an einzelnen Stellen die Gestade überflutend. So hat sich während der Tertiärperiode allmählich der Bodeu des heutigen Europas mit allen seinen Unebenheiten ent- wickelt. Noch im Anfange der Tertiärperiode war das Klima in Mitteleuropa noch ein tropisches, wie es die Flora und Fauna jener Zeit bezeugen. Im Laufe dieser Periode zeigt sich aber ein ausfallender Wechsel. Am Schlüsse der Tertiär- Periode hat die Flora Ähnlichkeit mit unserer heutigen, das Klima muß also ein gemäßigtes, unserem heutigen ähnliches gewesen sein. Dasselbe beweist die Fauna. Die mittleren Jahrestemperaturen haben sich um ca 14—15° erniedrigt. Oie Ietzheit. (Anthropozoische Periode.) Die großen Züge der Landoberfläche waren geschaffen.*) Es trat eine gewisse Ruhe in der Bewegung der Erdkruste eiu. Nun arbeiteten ausschließlich zerstörende Kräfte, Erosion und Denudation, au der Modellierung der gebildeten Uneben- *) In Europa war die plastische Gestalt des Landes auf drei verschiedene Weisen entstanden. Als infolge der fortschreitenden Zusammenschrumpfung innerer Erdschichten der äußere Erdmantel zu groß wurde, entstanden unterirdische Hohlräume, die durch Senkungen in drei verschiedenen Weisen ausgefüllt wurden. In Nordwesteuropa (Deutschland und Frankreich) zerbrach im Gebiet der Ge- birge die Erdrinde in Schollen, welche sich entweder einseitig oder in je zwei Schollen an den Außenseiten senkten, so daß in ihrer Mitte ein Kamm emporragte (cf. Thüringer Wald). Man nennt diese Gebirge Schollen- oder Horstgebirge. In Südenropa faltete sich die Erdrinde, so daß wir dort in den Alpen, Karpaten :c. Faltengebirge haben. In Ost- und Nordosteuropa (Rußland und Skandinavien) bildete die Erdrinde eine große Tafel, welche sich im Südosten senkte, infolge- dessen wir in der Gegend des kaspischen Meeres die unter dem Meeresspiegel gelegenen Länder (Depressionen) haben, lvährend sich an der Nordwestseite der Tafel das skandinavische Hochgebirge erhebt.
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