1899 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Friedrichs des Weisen, seines Gönners, aufgehoben und ans die Wartburg ge-
bracht wurde, wo er verborgen als Junker Jörg lebte. Die Buche, unter der
hier Luther ausgeruht haben sollte, ist längst zu Grunde gegangen; ihre Reste
werden auf der Wartburg aufbewahrt. Eine Sandsteinsäule mit Inschrift, welche
dem Wanderer das hier geschehene Ereignis verkündet, steht jetzt an dieser Stelle.
Etwas westlich von Steinbach leuchtet aus grüner Umgebung das Schloß
Altenstein hervor, der Sommeraufenthaltsort des Herzogs von Meinigen, ein
prächtiges Schloß mit schönen Garten- und Parkanlagen. In der Nähe besin-
det sich die Altensteiner oder Glücksbrnnner Höhle, die bei einem Chausseebau
durch die Kalkselseu entdeckt wurde. Sie ist 200 m lang. Ein Teil des Höhlen-
grundes ist mit einem kleinen Teiche bedeckt.
Nordwestlich von Liebenstein liegt der Ort Schweina, in dessen Nähe Fröbel
den ersten „Kindergarten" gründete.
An der Werra finden wir im nordwestlichen Teile von Sachsen-Meiningen
die Stadt Salzungen mit einem bedeutenden Salzwerk. Das hier eingerichtete
Solbad wird jährlich von über 2000 Personen besucht.
Nördlich von Salzungen liegt am Fuße des Thüringer Waldes das Dorf
Möhra, die Heimat von Luthers Eltern.
5. Oberhof.
Nördlich von Suhl befindet sich auf der Höhe des Gebirges die Kreuzuugs-
stelle alter Verkehrsstraßeu, vou denen die vou Erfurt nach Suhl ein von Waren-
zügen stark benutzter Weg war. Au der Kreuzungsstelle stand das Geleitshaus
zum „oberen Hof", der heutige „Oberhof", von wo aus ein bewaffneter Schutz
die Warenzüge bis zum nächsten Geleitshause brachte, um sie vor den adeligen
Räubern der benachbarten Burgen zu schützen. Diese Geleitseinrichtung bestand
in den unsicheren Zeiten des Mittelalters in ganz Deutschland. Das neben je-
nem Geleitshause des Thüringer Waldes gelegene gothaische Dorf Oberhof ist
wegen seiner hohen Lage (über 800 in) und reinen Luft eiue stark besuchte
Sommerfrische.
6. £(15 Schwlu'mlilü und feilte Umgebung.
Die Schwarza entspringt am Rennstiege und durchstießt in vielen Strom-
schnellen schäumend ein von Felsenhöhen und Waldbergen eingeschlossenes Thal,
dessen Reize jedem unvergeßlich sind, der sie einmal gesehen hat. Seinen Glanz-
Punkt erreicht das Thal am Trippstein, von dem man auf das gegeuüberliegeude
Schloß Schwarzburg hinabschaut, das mit dem Thonschieferberge, auf dem es er-
baut ist, wie eiue Insel emporragt, welche am Fuße von der Schwarza in einer
Schlinge umflossen wird. Berg und Thal, Wiesen-, Buchen- und Fichtengrün:
ein stimmungsvolles Landschaftsbild. Mit Recht hat man Schwarzburg die
„Perle Ostthüringens" genannt.