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1. Die Heimat - S. 38

1899 - Leipzig : Degener
— 38 — Höhen. Nördlich von Weimar erhebt sich der isolierte Ettersberg. Diese Lage des waldgekrönten Berges läßt ihn von allen Seiten gesehen werden und ihn noch größer und massiger erscheinen, als er in Wahrheit ist. Der 1. und 2. Höhenzug wie der Ettersberg verlaufen rechts von der Ilm im Ilm-Plateau (zwischen Ilm und Saale). Dasselbe steigt von der Ilm aus südlich und östlich gegen die Saale hin sanft an. Der Abfall nach der Saale herunter ist an vielen Stellen steil. Die günstiger gelegenen kahlen Abhänge tragen in der Gegend von Jena Weinberge, von denen aber Matthias Claudius singt: „Thüringens Berge, zum Exempel, bringen Gewächs, sieht aus wie Wein, Ist's aber nicht; man kann dabei nicht singen, Dabei nicht fröhlich sein." Sonst wird der öde Rand nur von schmalen Thälern und Schluchten unter- Krochen. Das längste und tiefste dieser Thäler, das Mühlthal, an dessen Aus- gange Jeua liegt, benutzen die Chanssee und die Eisenbahn nach Weimar, um die Hochfläche zu erreichen. Das Plateau ist geschichtlich merkwürdig. Auf ihm wurde am 14. Oktober 1806 die Schlacht bei Jena geschlagen. Napoleon hatte ungehindert die letzten Vorsprünge desselben über Jena schon am 13. Oktober erstiegen und besetzt und ließ am andern Morgen den Rest seines Heeres durchs Mühlthal und die anliegenden Schluchten nachrücken. Die Benutzung dieses günstigen Terrains erleichterte ihm den Sieg. d) Der 4. Höhenzug nimmt am Nordostende des Eichsfeldes seinen Anfang mit einer niedrigen Hügelkette, welche sich zwischen Helme und Wipper wieder als Waldhöhe erhebt und Windleite genannt wird. Bis gegen Kelbra bildet der Zug kahle und steinige Hügel. Dann aber folgt die ausgezeichnetste Erhebung des Ganzen, ziemlich steil ansteigend in isolierter Lage die dicht be- waldete, weithin sichtbare Berggruppe, welche nach ihrem höchsten (bis 465 in über dem Meeresspiegel und 300 m über der „Goldenen Aue" erhabenen) Berg- kegel das Kyffhäusergebirge heißt. Die gleichnamige Burg auf ihm, Kyffhansen oder Kysshäuser (Kypp-Häuser, d. h. Häuser auf der Kuppe) genannt, war im Mittelalter eine starke Bergfeste, Schutz und Schirm in jenen unsicheren Zeiten, in welchen die von der Leipziger Messe zurückkehrenden Nordhäuser Kaufleute sie als „Vorgebirge der guten Hoffnung" begrüßten. Von den jetzigen Ruinen ist noch der Kaiser Friedrich-Turm von 20 in Höhe weithin sichtbar. Jetzt weilt die Sage unter den erhabenen Trümmern. „Der alte Barbarossa, der Kaiser Friedrich, im unterirdschen Schlosse hält er verzaubert sich." (Riickert.) Nicht selten wurden Glück- liche in das Innere der Burg geführt und reich beschenkt, (et. Lesebuch!) In der schönen Sage von Barbarossa liegt die deutsche Kaiseridee, die dem deutschen Nolke ins Herz gewachsen ist und nicht sterben konnte, bis sie nun, nach glorreichen Siegen über den Erbfeind des Reichs, sich wieder verwirklicht hat. „Laut in seinen Angeln dröhnend, springet auf das eh'rne Thor, Barbarossa mit den Seinen steigt im Waffenschmuck empor. Auf dem Helm trägt er die Krone und den <?ieg in seiner Hand, Schwerter blitzen, Harfen klingen, wo er schreitet durch das Land. Und dem alten Kaiser beugen sich die Völker allzugleich, und aufs neu' zu Aachen gründet er das heil'ge deutsche Reich." (Geibel,, Friedrich Rotbart Str. 10—12.) Das Kaiser Wilhelm-Denkmal auf dem Kyffhäuser. Die Kriegervereine des Deutschen Reiches, deren Mitglieder unter den Fahnen des geliebten Kaisers Wilhelm I. den Erbfeind des Reiches besiegten und das geeinte deutsche Vaterland in
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