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1. Die Heimat - S. 46

1899 - Leipzig : Degener
46 — freien Felde, wo die Jahrestemperatur mindestens + 7° beträgt (Camburg, Jena, Weimar, Naumburg :c. Kälter sind die im Westen Thüringens sich ausbreitenden Hochflächen (oberes Eichsfeld, Dün, Ohmberge), sowie die nördlichen Landschaften, die von den klima- tischen Einflüssen des Harzes beherrscht werden; dasselbe gilt auch vou der Gebirgs- region des Thüringer Waldes. Darum reift das Wintergetreide auf dem Eichs- felde nicht immer in naturgemäßer Weise, sondern erlangt oft wegen der schnell hereinbrechenden kalten Jahreszeit nur die Notreife. Die Luft ist in den meisten Gegenden gesund. Ausgenommen sind hiervon nur jene Striche der Flußniederungen, in denen der Sumpfboden seine Miasmen verbreitet. In hohem Maße erquickend und belebend ist dagegen die Luft in den waldreichen Regioueu, besonders auf den Gebirgen. e. Die Pflanzenwelt Thüringens. Von der Temperatur und dem Wetter einerseits und von der Bodenbeschaffenheit und Bewässerung andererseits hängt die Pflanzenwelt hinsichtlich ihres Reichtums und ihrer Entwicklung ab. Thüringen steigt etwa von 100 bis 975 m empor. Innerhalb dieser senkrechten Gliederung lassen sich 3 Stufen unterscheiden: a) von 100 — 325 m, b) von 325 — 650 m, c) von 650 — 975 m. Die tiefste Stufe (100 — 325 m) pflegt an einigen Stellen noch den Wein im freien Felde, von dem wir die Hauptkulturstätte im Saalthal in weiter Aus- dehnnng finden, ferner zwischen Weimar und Erfurt und bei Sondershausen. Es wachsen ferner in ihr alle Arten Getreide, Ölpflanzen, Hülsenfrüchte, Blumen, Gemüse und Obst (an Gemüse und Blumen ist Erfurt, an Obst das Saalthal sehr reich). Die Wälder dieser Stufe enthalten alle Baumarten Mitteldeutschlands. Aus der mittleren Stufe (vou 325—650 m) begleiten uns die Getreide- arten noch eine Strecke, wenn auch die Erträge geringer werden. Am ersten schwindet der Weizen, nach ihm die Gerste, während Roggen und Haser sich über die ganze Stufe verbreiten; Ölpflanzen und Hülsenfrüchte schwinden, nur der Flachs und die Kartoffel steigen bis zur Grenze empor; Gemüsearten finden wir wenig; vom Obste gedeihen nur noch die härteren Arten. Arm und dürftig ist die Vegetation der 3. Stufe (vou 650 bis 975 m). Nur etwas Roggen, Sommerkorn, Hafer, Kartoffeln, Kraut und Flachs werden gebaut. Die Gärten tragen sehr wenig, von Beeren reift nur die Stachelbeere. Im Walde finden sich Kiefer und Tanne, die Fichte steigt bis zu den höchsten Kämmen hinauf, wo sie allerdings merklich abnimmt und sehr gedrückt und ver- krüppelt erscheint. Ebenso wachsen in diesen Regionen Eberesche und Hasel- uuß nur noch % m hoch. Auf dieser Stufe finden wir? die Stätte der Wald- wiesen und Bergmatten mit duftigen Kräutern; Bergrücken und Bergwände mit Moos, Heidel- und Waldbeeren.
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