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1. Die Heimat - S. 62

1899 - Leipzig : Degener
— 62 — schwächlich erscheint, wie es beim Oberharzer der Fall ist, so vermag er doch mit Leichtigkeit und Gewandtheit seine Berge zu ersteigen und mit Kraft sein Fenstel zu schwingen. Die Beschäftigung auf dem dunklen Pfade in der Tiefe, wo der Bergmann zwischen mächtigen Erd- und Steinmassen eingeschlossen ist, läßt in ihm das Gefühl der Abhängigkeit von Gottes Schutz rege werden. So bildet sich in ihm ein ernster und frommer Sinn. Kommt aber die Stunde der Erquickung und Erholung, dann ertönen Musik und Gesang, und man hört den charakteristischen Trinkspruch des Oberharzers: „Es grüne die Tanne, es wachse das Erz, Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!" Aber auch ein gewisser Stolz auf den gefährlichen Beruf hat sich gebildet. Oft sieht der einfachste Arbeiter mit vollem Bewußtsein höherer Jutelligeuz, welche im Kampfe gegen Schwierigkeiten und Gefahren geschärft ist, auf den Bauers- mann der Ebene herab. Leicht ist er daher auch im Punkte der Ehre verletzbar; .aber dieses Ehrgefühl, einmal für höhere Zwecke geweckt, treibt ihn oft wieder zu den größten Anstrengungen und trägt besonders mit dazu bei, daß er zu deu vortrefflichsten Soldaten gehört. k. Die Verkehrswege des Harzes. Die Gebirge sind Hinderungsmittel für den Verkehr. „Der Harz aber konnte vermöge seiner Lage und seines geringen Umsanges von den großen Strömungen der Völker-, Heeres- und Warenzüge leicht umgangen werden, indem diese die noch bequemeren Wege südlich von ihm dnrch das thüringische Terrassen- land und nördlich durch das Tiefland gegen Westen hin einschlugen." Doch auch über den Harz selbst treten dem Verkehre keine allzuj großen Schwierigkeiten entgegen. Die Wege gehen, wie auf dem Frankenwalde, an den höchsten Stellen über freie, offene Hochebenen; nur die Eiu- und Ausgänge sind mehr oder weniger steil und von paßartiger Beschaffenheit. Schon vor Erschließuug und Besiedelung des inneren Harzes, als sich bier noch Urwald befand, in dem zahlreiche Bären*) und Wölfe hausten und der Adler auf deu Klippeu horstete, befanden sich einzelne Wege im Harze, die zu- nächst aber nur von kaiserlichen oder königlichen Jagdzügen benutzt werdeu konnten, da der Harz zu deu Bannforsten gehörte, in denen ausschließlich dem Kaiser das Jagdrecht zustand; höchstens waren diese Wege noch den Räuberbanden bekauut, die im Harze ein sicheres Versteck fanden. Belebter wurden die Harzwege, als die Kaiser den Wildbann an die benachbarten Grasen und Fürsten verliehen. Den Jagdzügen folgte nun auch der Kaufherr, der feine eingekaufte Ware auf dem nächsten Wege nach Hause führte. Die älteste Harz-Handelsstraße lief in der Richtung Nordhausen, Hasselfelde, Königshof, Bodfeld, Elbingerode, Wernige- rode; sie verband das südliche Thüringen mit Braunschweig. Die Pfalz Bodfeld bei Königshof war eine kaiserliche Jagdburg, auf welcher König Heinrich I. im *) Im Jahre 1696 soll in der Nähe her Biktorshöhe der letzte Bär erlegt fem.
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