1899 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Länder Europas (Norwegen, Ungarn :c.) und sogar über den Ocean nach Amerika,
Australien (Neu-Klausthal) geholt, wo sie Lehrer der unterirdischen Kunst
geworden sind.
Der Segen des Oberharzer Bergbaues liegt
a) in einem jährlichen Überschuß, der an die Staatskasse abgeführt wird (vou
1868 bis 1882 jährlich im Durchschnitt 1023500 ^/5);
b) in der Beschäftigung und Ernährung vieler Tausender im und am Harze.
2. Der Betrieb der Mausfelder Kupferschieferbauenden Gewerk-
schast. Ein unteres Glied der Zechsteiuformation ist das Kupferschieferflöz, welches
den Harz mantelförmig umlagert und im Südosten in einer Mulde besonders
stark und regelmäßig ausgebildet erscheint. Es treten darin Kupfererze mit
Schwefelsilber auf. Der Bergbau wurde hier 1199 begonnen, kam später an die
Grasen von Mansfeld (Luthers Zeit) und wird jetzt von einer Gewerkschaft be-
trieben, deren Eigentum sich in 69 120 Kn^e teilt. Durch die Betriebe der Ge-
werkschaft in Gruben und Hütten werden ca. 5') 000 Menschen ernährt, die sich
vorwiegend auf die Gegenden zwischen Eisleben und Hettstedt verteilen. Die
Hebung der Städte Eislebeu, Gerbstädt, Hettstedt, Mansfeld und der Dörfer
Wimmelburg, Ahlsdorf, Heldra, Sierslebeu, Klostermansfeld, Großörner und
Burgörner siud eine Folge des Martfelder Bergbaues. Der Mittelpunkt des
bergmännischen Beamtentums ist Eisleben. Besonders stark bevölkert ist der söge-
nannte „Grund", ein schmales Thal nordwestlich von Eisleben, dessen Orte
(Wimmelburg, Creisfeld, Hergisdorf, Ahlsdorf) nach Lage und Bauart an die
Weberorte im schleichen Gebirge erinnern. Ferner weist das Thal der Harz-
wipper von Leimbach bis Hettstedt eine zahlreiche Bevölkerung auf. Der Cha-
rakter der ganzen Landschaft wird bedingt durch die zahlreichen Schlackenhalden,
die sich um die großartigen Schachtanlagen ausdehnen, und durch die zahlreichen
Schornsteine der Hütten, die im oben bezeichneten Stück des Wipperthales be-
sonders stark zusammengedrängt erscheinen.
Im Jahre 1889 wurden 15329 t (a 20 Ctr.) Kupfer und 86 714 kg Silber
gewonnen. Aus dem Silber wurden früher in der königlichen Münze zu Berlin
die bekannten Thaler geprägt, welche auf ihrem Revers die Aufschrift „Segen
des Mansfelder Bergbaues" führen. Auch wurden einst die sogenannten
„Georgsthaler" mit dem Bilde des Ritters St. Georg im Kampf mit dem
Lindwurm aus diesem Silber hergestellt; die mansfeldischen und ungarischen
Georgsthaler wurden häufig als Amulette getragen, um hieb-, schuß- und stoßfest
zu machen. Jetzt kommt das Silber in Barrenform in den Handel. Die feinste
Sorte des hier gewonnenen Kupfers ist die Kupferrafsiuade, die wegen ihrer
Reinheit zu den ersten Qualitätsmarken der Erde gehört.
Aber auch im Mansfeldischen werden Störungen im Betriebe des Berg-
banesdnrch die Schachtgewässer hervorgerufeu, welche oft mit großer Gewalt
in die Schachtgänge hereinbrechen. Große Maschinen (Wasserhaltnngsmaschinen)
in der Erde und über der Erde arbeiten unausgesetzt, um die Wassermassen zu
eutserueu und sie durch „Stollen" nach der Saale abzuführen. Der größte