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1899 -
Leipzig
: Degener
- Autor: Steckel, Ernst
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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i. Die Hauptstapcl- und Handelsplätze am Harzrande,
Schon in alter Zeit nahmen gewisse Orte am Harzrande für den Harzver-
kehr eine bevorzugte Stellung ein. Dort wurden die Waren des Tieflandes und
ferner Gegenden gegen die Produkte des Harzes eingetauscht. Es war uatur-
gemäß, daß diese Orte an den Haupthandelsstraßen liegen mußten, welche nördlich
und südlich vom Harze den Osten mit dem Westen verbanden. Hier entstanden
Stapel- und Handelsplätze, welche um so wichtiger waren, je mehr Handelsstraßen
daselbst einmündeten.
Eine wichtige Handelsstraße kam von Leipzig über Halle und führte über
Aschersleben, Quedlinburg, Halberstadt uach Braunschweig. Dieselbe wurde in
Halberstadt gekreuzt von der aus Magdeburg kommenden Straße, welche nach
Wernigerode und dicht am Harzrande weiter über Goslar nach Westen ging.
Die zweite wichtige Handelsstraße kam ebenfalls von Leipzig über Halle und
führte uach Eisleben, Sangerhausen und Nordhausen; von hier aus ging eine
Straße in westlicher Richtung über Kassel und eine zweite in nordwestlicher Rich-
tnng über Northeim nach der mittleren Weser. Hiernach ist es erklärlich, daß
Halberstadt am Nordrande und Nordhausen am Südrande des Harzes die größte
Bedeutung als Stapel- und Handelsplätze erlangen mußten. Die Folge dieser
günstigen Lage beider Städte läßt sich heute uoch daran erkennen, daß sie die
größten Städte des Harzrandes sind, infolgedessen sie auch die einzigen Stadt-
kreise des Harzgebietes bilden. Von den übrigen Städten an den alten Handels-
straßen am Harzrande haben noch Aschersleben und Quedliuburg als Handels-
Plätze größere Bedeutung erlangt, erstere wegen ihrer Kalilager, letztere wegen
der bedeutenden Blumen- und Samenzucht.
1. Ascherslebeu ist die ehemalige Hauptstadt der Grafschaft Askanien und
der Stammort des berühmten brandenburgischen und anhaltischeu Fürsteugeschlechts;
jetzt gehört sie zum Regierungsbezirk Magdeburg. Sie liegt an der Eine und
zugleich am Südrande der Magdebnrg-Halberstädter Mulde, die wegen ihres
Reichtums an Kalisalzen in ganz Deutschland die erste Stelle einnimmt. In
dieser Mulde ist das Kalilager von Aschersleben eins der bedeutendsten. Zu
diesen Naturschätzen kommen noch größere Brannkohlenlager in der Umgegend
von Aschersleben. Diesen Erdschätzen und seiner Lage an einem alten und zahl-
reichen neuen Verkehrswegen verdankt Aschersleben sein Wachstum. In den
letzten 70 Jahren ist die Stadt von 7000 aus 24 300 Einwohner angewachsen.
2. Quedlinburg. Die Bedingungen für Entwicklung dieser Stadt waren:
a) Lage an einer Handelsstraße; b) Fürstengunst im 10. und 11. Jahrhundert;
in jener Zeit war sie oft Sitz der Kaiser; Heinrich I. gründete und befestigte die
Stadt; das Schloß auf einem Quadersaudsteinfelsen war eiust der Sitz gefürsteter
Äbtissinnen; in der dortigen Stiftskirche befinden sich die Grabmäler Heinrichs I.
und seiner Gemahlin Mathilde; in jener Zeit wurde Quedlinburg reichsnnmittel-
bar, bis es im 14. Jahrhundert an das Bistum Halberstadt kam, mit dem es
preußisch wurtze; c) die Lage in einer fruchtbaren und sanft gewellten Gegend,