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1. Die Heimat - S. 93

1899 - Leipzig : Degener
— 93 — traten. Der Druck auf dieselbe war ein gewaltiger; es entstanden Schrammen und Schliffe auf den festen Gesteinen, die sich bis auf unsere Tage unter einer Sandbedeckung erhalten haben, so an den Rüdersdorfer Kalksteinfelsen, an ver- schiedenen Stellen des baltischen Höhenzuges :c. Die Richtung der Schrammen belehrt uns über die Bewegungsrichtung der Gletscher. Am Nordrande der bal- tischen Seenplatte sind Gesteinsflächen mit kreuzenden Schrammen gefunden. Dort sind die Gletscher in ihrer südlichen Bewegung durch die vorhandene Höhe auf- gehalten und in westlicher Richtung abgelenkt, bis sie hoch genug augeschwollen waren, um in südlicher Richtung weiter zu fließen. Kleinere Höhen schoben die mächtigen Gletscher spielend vor sich her. Die Wirkungen der Gletscher bei ihrem Rückzüge sind für die Be- Wässerungsverhältnisse der norddeutschen Tiefebene von großem Einfluß gewesen. Der Geschiebelehm war beim Vordringen der Gletscher angehäuft. Als dann bei zunehmender Wärme die Gletscher von Süden her abtauten und somit zurückgingen, müssen große Ströme dem Gletschereis entflossen sein. Dieselben bildeten sich an der Gletscherstirn und begannen hier ihre erodierende Wirksamkeit. Da in der norddeutschen Tiefebene bereits eine Neigung nach Nordwesten vorhanden war, so flössen die gewaltigen Ströme in dieser Richtung ab und wuschen sich in dem Diluvialboden weite Thäler aus. Beim Zurücktreten des Gletschers mußten auch die Stromlinien nach Norden fortgeschoben werden. Auf diese Weise sind zwischen den beiden Höhenzügen im östlichen norddeutschen Tieflande drei etwa parallel laufende Thalzüge entstanden, die an der unteren Havel zusammenlaufen. Der südliche beginnt an der Weichsel, wo der linke Nebenfluß Pilitza mündet, geht an demselben aufwärts, in westlicher Richtung nach der Bartsch, über Oder, Bober, Görlitzer Neiße, Spreewald, Barnth nach der unteren Havel, nachdem er vorher, südlich vom Havelknie, die sumpfige Niederung der Zanche gebildet hat, an die sich nach Westen der Fieuer Bruch anschließt. Der mittlere Thalzug beginnt an der Narew in Polen, geht am Bug abwärts, Weichsel abwärts, Bzura aufwärts, das West- lich gerichtete Laufstück der Warthe südlich von Posen abwärts, über den Obra- brnch, Oder abwärts, Friedrich-Wilhelms-Kanal, Spree abwärts, dicht am Nord- rande von Berlin vorüber in nordwestlicher Richtung nach der Havelmündung. Der nördliche Thalzug beginnt an dem Weichselknie östlich von Bromberg; seine Richtung wird bezeichnet durch Netze, Warthe, Oder, Finow-Kanal, Rhin-Kanal, Havelmündung. Diese drei Thalzüge schließen zwei flache Landrücken ein und werden im Süden und Norden von den höheren Grenzrücken des karpatifchen und baltischen Höhenzuges begleitet. Alle diese Höhen sind, soweit sie in der Nähe der großen Thalziige liegen, wichtig für die Entwicklung der Ansiedelungen, welche dort die nötige Sicherheit und auch die Vorteile von der Nähe der Wasserstraßen haben. Demgemäß liegen an der Grenze des karpatischen Höhenzuges und des südlichen Thalzuges: Belzig, Treuenbrietzen, Jüterbog, Luckenwalde, Luckau, Kottbus, Forst, Sorau, Sagan, Glogan, Trebnitz; an der Nordgrenze des südlichen Thalzuges: Brandenburg, Lübben, Guben, Rawitsch, Krotoschin, Ostrowo; an der Südgrenze des mittleren Thalzuges: Berlin. Krossen, Grünberg, Lissa, Lodz; an der Nordgrenze des mittleren Thalzuges: Frankfurt a. d. O., Schwiebus, Posen; an der Südgrenze des nördlichen Thalzuges: Eberswalde, Freienwalde, Küstrin
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