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1. Die Heimat - S. 111

1899 - Leipzig : Degener
111 — sie in ihrem Berg- und Hüttenbetriebe den größten industriellen Unternehmungen Europas beigezählt werden muß. Das gewonnene Silber ist früher an die königliche Münze in Berlin geliefert, wo davon die bekannten Thaler geprägt wurden, welche auf ihrem Revers die Aufschrift führen: „Segen des Mausfelder Bergbaues." 1889 betrug die Produktion der Mansfelder Gewerkschaft 15 329 t Knpfer und 86714 kg Silber. — Der Boden ist in den östlichen Gegenden bis zur Saale durchschnittlich fruchtbar. Größere Thonlager sind in der Saalgegend, kleinere in der Eisleber Gegend. In der Flur vou Schraplau bildet der Kalk- stein den Untergrund, während in den Fluren von Wimmelburg, Eisleben und< Gerbstädt sich Gips findet. Die Bewirtschaftung des Bodens wird aber erschwert durch die Ausläufer des Gebirges und die verschiedenen Terraineinschnitte einer- seits und die au verschiedenen Orten in großen Mengen vorkommenden Schacht- halden (= unregelmäßige Bodenerhöhungen als Zeugen des in früheren Jahren wenig rationell betriebenen Bergbaues) andrerseits. Letztere hindern nicht nur die regelmäßige Beackerung, sondern wirken auch insofern ungünstig auf die be- nachbarte Vegetation, als sie Schwefelteile enthalten und diese infolge von Witte- rungseinflüffen, namentlich bei Wind nach vorhergegangener Trocknis, sich ihrer Um- gebung mitteilen. (Es läßt sich annehmen, daß der Reinertrag solcher mit Halden bedeckten Grundstücke in maximo um 30 °/0 geschmälert wird.) Zu den frucht- barsten Gegenden gehört die Aue zwischen den letzten Ausläufern des Harzes und den nordöstlichen Höhenzügen des thüringischen Hügellandes, welche sich von Eis- leben bis an den Mansfelder See hin erstreckt. Derselbe hat eine Größe von ca. 1500 Morgen (382^ ha), ist weit und breit das einzige große Wasserbecken, weshalb er ebenso wie die Steppenseen Asiens auf die wauderude Vogelwelt eine große Anziehungskraft ausübt. Früher befaud sich noch ein zweiter See in der Nähe, dessen Wasser einen unterirdischen Abfluß uach den Schächten der Eisleber Gegend fand. Ein großes Pumpwerk sorgt dafür, daß sich in dem jetzt trocknen Becken kein Wasser mehr ansammeln kann, und ein Ringkanal um das Becken herum führt die zufließenden Gewässer nach der Salzke, welche sich bei Salzmünde in die Saale ergießt. Die Umgegend des Mansfelder Sees ist ein fruchtbares Kulturland. Der aus feinem Stanb, Sand und Lehmgemisch bestehenden Löß- decke, deu Erdschichtenverschiebungen, welche die Kohlenflöze bei Ober-Röblingen und Teutschenthal fast frei legteu und den Salzlagern, deren Abbau jetzt in An- griff genommen wird, verdankt 2/3 der ganzen Gegend ihren Reichtum. Dazu kommt an den südlichen Gehängen geschützter Stellen ein in guten Jahren er- giebiger Weinbau. Außer der Salzke fließen zur Saale: Schleuze, Mansfelder Wipper *) mit Eine; die Selke fließt in die Bode. Aber auch unterirdisch fließende Gewässer giebt es im Mansfelder Lande; es sind die in die Erde getriebenen Stollen, welche zur Abführung der Grubengewässer dienen, (cf. S. 66—67.) *) Ssmpper = wippar-acha, wippar = wipfen = t»lipseit, springen, acha — Wasser, als» Wipper — hüpfendes Wasser.
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