Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Heimat - S. 119

1899 - Leipzig : Degener
- 119 — In einem engen Thalkessel liegt das Städtchen Kosen (2 3/4), dessen Salz- quelle nur für Badezwecke benutzt wird, so daß die Stadt ein besuchter Bade- und freundlicher Villenort geworden ist, der von Weinbergen umschlossen wird. Die Kösener Pforte, ein enger Saaledurchbruch, war vou kriegsgeschichtlicher Be- deutuug. Nordöstlich vou Kösen wurde 1137 ein Cistercienserkloster St. Marien zur Pforte gegründet, das reiche Zuwendungen erhielt und bald zu großem Reichtum gelangte. Aber infolge der Reformation mußten die Mönche von dauueu ziehen. 1543 wandelte Moritz von Sachsen das Kloster in eine Lehranstalt um, die seit jener Zeit unter dem Namen Schulpforta oder Pforta bis heute besteht und sich eilten großen Ruf erworben hat. Bedeutende Männer sind aus dieser Anstalt hervorgegangen, so der Dichter Klopstock, Leopold von Ranke n. a. In einem weiten Thalkessel liegt Naumburg (21 V4) am rechten Ufer der Saale. Nach der im 10. Jahrhundert gegründeten „Neuen Burg", an deren Stelle heute das Oberlaudesgericht steht, erhielt der Ort seinen Namen Nanm- bürg. Der im 13. Jahrhundert im romanisch-gotischen Übergangsstil erbaute Dom erinnert daran, daß hier einst der Sitz eines Bistums war, das von Zeitz hierher verlegt war und einen Mittelpunkt für die Ausbreitung des Christentums nach Osten bildete. Das gewöhnlich am 28. Juli in Naumburg gefeierte Hussiten- oder Kirschfest soll seine Ent- stehung der Belagerung der Stadt durch die Hussiten unter Prokvpius (1432) verdanken. Der Bischof von Naumburg soll auf dem Konzil zu Kostnitz mit für den Feuertod Hussens gestimmt haben, wofür Prokopius an der Stadt furchtbare Rache zu nehmen gedachte. Doch ließ er sich durch eiue Prozession der Kinder von Naumburg zum Abzug bewegen, (cf. Lesestück: „Die Hus- siten vor Naumburg".) Diese Thatsache wird aber von neueren Geschichtsforschern bezweifelt, viel- mehr mit dem thüringischen Bruderkriege in Verbindung gebracht, in dem böhmische Hilfsvölker Naumburg belagerten. b) Das Saalthal zwischen den Porphyrfelsen von Halle an abwärts. Nachdem die Saale bei Halle zwei anmutig bewaldete Inseln, die Raben- und die Nachtigalleninsel, gebildet hat, tritt sie bei Giebichenstein in ein von Porphyr- selsen eingeschlossenes Thal. Auf steilem Felsen dicht am Ufer der Saale befinden sich die Trümmer des alten Bergschlosses Giebichenstein. Die für uuüberwind- lich geltende Burg diente als Staatsgefängnis, worin mancher namhafte Ge- fangene verwahrt wurde, wie z. B. 1027 Herzog Ernst von Schwaben (Kaiser Konrads Ii. Stiefsohn) n. a. Im ganzen Lande war der Spruch bekannt: „Wer da kommt nach Gieb'chenstein, der kommt selten wieder heim". Auch Ludwig der Springer saß hier im Kerker; sein Sprung in die Saale hinunter, mit dem er sich nach der Volkssage rettete, ist jedoch Fabel. Aber die Ulrichskirche in Sanger- Hansen verdankt ihre Entstehung der gelungenen Flucht dieses thüringischen Land- grasen. — In einer geschützten seitlichen Ausbuchtung des Saalthales liegt dicht bei Giebichenstein das Solbad Wittekind. Die reizende, romantische Lage und die Nähe einer großen Stadt machen den Aufenthalt dort angenehm. Auf einem Porphyrfelsen erhebt sich das Stammschloß der Grafen von Wettin, von deueu das sächsische Königshans abstammt; ein Porphyrkegel ist es auch, der
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer