1900 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Friedemann, Hugo
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 43
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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(Gersdorf) uralter Bergbau auf Silber. Döbeln, 18,000 E., Sitz der Amts-
hauptmannschaft und zweitgrößte Stadt der Kreishauptmannschaft, besitzt ein
Realgymnasium und eine landwirtschaftliche Schule. Die Stadt hat neben
großen Getreide- und Viehmärkten eine bedeutende Industrie in Wollwaren-,
Cigarren- und Blechfabrikation, Schuhmacherei (200 Schuhmacher) und
Gerberei werden stark betrieben. In Döbeln ist auch die größte Faßfabrik
Sachsens. Der Bau von Pianoforten und Maschinen ist nicht unbedeutend.
Leisnig, 8000 E., mit dem alten Schlosse Mildenstein, ist seiner milden
Lage wegen klimatischer Kurort. Neben Tuchmachern und Schuhmacherei
wird Landbau und Viehzucht betrieben. Drechslerschule. Regen Verkehr
bieten die hiesigen Getreide- und Viehmärkte.
An der vereinigten Mulde: Grimma, 10,000 E., Sitz der Amtshaupt-
Mannschaft, mit altem Schlosse, in reizender Lage und umgeben von präch-
tigen Lindenpromenaden, hat zwei höhere Bildungsanstalten von gutem
Rufe: Gymnasium (Fürstenschule) und Lehrerseminar. Im Mittelalter war
der Handel ebenso bedeutend wie der von Leipzig, und die jetzt eingegangene
Tuchmachern hochberühmt. Blaufärbereien, Kattundruckereien, Papiertüten-
fabrikation, Eisen- und Gelbgießerei werden schwunghaft betrieben. In der
Umgegend sind mehrere Braunkohlenwerke. Südlich von Grimma Kloster-
ruiue Nimbschen, bekannt als Aufenthaltsort von Luthers späterer Gattin.
Nördlicher liegen die Ackerbaustädtchen Nerchan, 1900 E., und Trebsen,
1280 E., mit einer Zündhölzchenfabrik. Die letzte Stadt an der vereinigten
Mulde ist Würzen, 16,000 E., mit altertümlichem Schlosse. Zwei Brücken
führen hier über die Mulde. Industrie: Cigarren-, Papier-, Tapeten-,
Kartonage- und Bindfadenfabrikation, Schuhmacherei und Tischlerei, auch
Maschinenbauerei. Eine Dampfmahlmühle, verbunden mit großartiger
Bäckerei (Cakes-Theegebäck), liefert ihre Produkte nach allen Erdteilen.
In Würzen ist ein Gymnasium.
Östlich der vereinigten Mulde: Mnizschen, 1620 E., Ackerbaustädtcheu.
Die seenreiche Umgebung läßt den Namen erklärlich erscheinen; denn
„Mutzscheu" bedeutet „Nasse Aue". Suche die Städte im Muldengebiet
an der Eisenbahn auf.
c) Elbgebiet. Dahlen, d. h. das Thal, 2900 E., ist Ackerbaustadt.
An der Döluitz (von döla d. h. Thal, also Thalfluß): Mügeln,
2600 E., die älteste Stadt des Landes, mit Ackerbau, Filzwarenfabrikation,
Ziegeleien. Der Anfang September gehaltene „Stoppelmarkt" (Altmügeln)
ist sehr bedeutend. In der Nähe von Mügeln ist das Königl. Jagdschloß
Mennsdorf und das alte Schloß Hubertusburg, wo 1763 der Friedens-
schlnß nach dem Siebenjährigen Kriege erfolgte. Landesversorganstalten.
Oschatz, 10000 E., Sitz der Amtshauptmannschaft, hat altberühmte Tuch-
Weberei, Lohgerberei, Schuhmacherei und Filzwarenfabrikation. Woll- und
Viehmärkte find bedeutend. In Oschatz ist ein Lehrerseminar. Unweit der
Colmberg, 314 m hoch.
An der Elbe: Strehla, d. h. Pfeil, 2530 E., die am tiefsten gelegene
Stadt des Landes (der tiefste Punkt in der Elbe, 85 m hoch über der
Ostsee), treibt Elbhaudel.