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1. Handbuch für den Unterricht in der Geographie - S. 78

1880 - Karlsruhe : Reiff
78 strotzt der Boden von Fruchtbarkeit. Es wachsen alle Getreidearten, Mandel-, Oel- und Johannisbrotbäume, Kastanien, Dattelpalmen, Reis, Zuckerrohr. Orangen, Feigen zc. Eine Hauptquelle des Reichthums ist der Wein. — Von den Thieren sind zu erwähnen: schöne Pferde, Esel, Maulthiere und Merinoschafe. Tie Industrie des Landes, die sich erst seit einiger Zeit etwas gehoben hat, reicht für das Bedürsuiß nicht aus. — Der Außen- und Küstenhandel ist sehr lebhaft. Der Binnenhandel ist gehemmt durch den Maugel an Eisen- bahnen, schiffbaren Flüssen, Kanälen und Landstraßen. Die Spanier nennen sich Castilianer. Sie stehen auf einer niedrigen Stufe der Bildung. Tie meisten von ihnen sind katholisch; sie haben sich von jeher in Religionssachen sehr unduldsam gezeigt; Protestanten und Inden wur- den früher blutig verfolgt. Jetzt herrscht Religionsfreiheit. Die Spanier haben schwarze Haare und schwarze lebhafte Augen; sie besitzen Vaterlandsliebe, Tapferkeit, Muth und Ausdauer, Redlichkeit, Ernst und Mäßigkeit. Nach Mittag halten sie gerne Ruhe (Siesta). Ihr National- stolz ist sehr groß; sie halten sich für die mächtigste Nation der Welt. Ge- tadelt werden ihre Grausamkeit, ihre Rachsucht, ihr Aberglaube, ihr Hochmuth und ihr Geiz. In Feindschaft sind sie unversöhnlich und dann rachsüchtig und grausam bis zum Morde. Nationalvergnügen sind wilde Tänze und Stiergefechte. Früher waren die Spanier sehr reich und mächtig, jetzt leben sie in Ar- muth, Unwissenheit und Trägheit; ihre Wohnungen sind klein, ärmlich und unreinlich. Das Land zerfällt in verschiedene Königreiche und Landschaften. Die wichtigsten sind: Kastilien, Leon, Andalusien, Granä>da, Valencia und Katalonien. Städte: Wtcrörid (Ew. — 6'/- K.), Haupt- und Residenzstadt, liegt auf einer unfruchtbaren, sandigen, kalten Hochebene. Die Stadt hat viele Kirchen, Pa- läste, eine Universität, einen Stiergefechtplatz k. Das königliche Schloß ist prachtvoll und von gewaltiger Größe. — Südlich von Madrid am Tajo liegt das berühmte Lustschloß Araujuez. Weiter abwärts am Tajo liegt Ho- tsöo, die alte Hauptstadt Spaniens und ehemals Residenz der westgothischen, später der maurischen Könige. In Andalusien liegt am Guadalquivir Sevillcr (Sewilja; Ew. — 2 K.), Waffenplatz und Handelsplatz 1. Ranges, Universität, Festung, größte Tabaks- und Eigarrenfabrik in Europa. Die Stadt hat einen großartigen Stierkampf- platz. Die Stierkämpfe sollen die besten in Spanien sein. — Dom mit dem Grabe des Eolumbus. Kcröix (Kädis), wo? eine der ältesten Städte Europa's, wichtiger Kriegs- und Handelshafen, eine der stärksten Festungen der Welt. Bei der Stadt (d. i. Granatäpfel, einst Sitz der maurischen Kalifen) liegt der berühmte Maurenpalast Alhambra, der aber immer mehr und mehr zerfällt. Granada liegt auf einer Hochebene, die durch ihr mildes Klima und ihre Fruchtbarkeit berühmt ist. Die Stadt war der letzte Stützpunkt der Mauren in Spanien. — Dieselben schlugen 711 die Westgothen und nahmen nach und nach von fast ganz Spanien Besitz. Im 11. Jahrhundert begann von Norden her der Kampf gegen sie, der im Jahre 1492 mit ihrer Vertrei- bnng endete. — Wätcrga, zweite Handelsstadt (Ew. — 2 K.), liegt reizend am Meere. In der Umgegend wächst der berühmte und feurige Malaga, der nebst Rosinen, Eitronen, Mandeln, Orangen, Feigen, Oel und Seide aus- geführt wird. Nordöstlich von Malaga liegt auf einer paradiesischen Ebene Wcrtencicr (Walensia, Ew. — 2 K.), Universität, Waffenplatz 1. Ranges, Handelsstadt. ~<2ßaxcezotxa (Barselona, Ew. — 4 K.), wichtigste und reichste Hafen-, Handels- und Fabrikstadt Spaniens, Festung 1. Ranges, Universität. Am Buseu von Biseaya Santanöer, Hafen- und Handelsstadt. Im mittelländischen Meere liegen die balkarischen Inseln Wclllcrrco (Maljorka) und Wenorccr.
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