1901 -
Gera
: Hofmann
- Autor: Friedrich Polack
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 103
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
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Ii
der Sonne gerade gegenüber, die Erde also zwischen beiden, und zeigt als Voll-
mond seine ganze Scheibe erleuchtet. Im Vollmond kanns geschehen, daß der
Erdschatten auf den Mond fällt und eine Mondfinsternis bewirkt (Fig. 3, Ii).
Von jetzt schwindet das Licht mehr und mehr auf der rechten Seite, und 21
Tage nach Neumond zeigt er im letzten Viertel nur seine linke Seite erleuchtet.
Von da ab schrumpft die Lichtaestalt zuletzt zu einer umgekehrten Sichel oder
zum Anfangsbogen des geschriebenen A --- abnehmender Mond (£) zusammen,
der kurz vor Sonnenaufgang am östlichen Himmel schwebt. Sieben Tage nach
dem letzten Viertel tritt wieder Neumond ein.
2. Die Erdkugel.
1. Die Gestalt der Erde. Die Erde ist keine Scheibe, wie es den
Anschein hat, sondern eine riesige Kugel, die frei im Welträume schwebt.
Eine Kugel muß sie sein, a) weil ferne Gegenstände, wie Türme und Schiffe,
überall kreisrund ist und sich erweitert, je höher man steht; d) weil man
rings um die Erde reisen kann, wie man einen Kreidestrich um eine Kugel
zieht; nach 80 Tagen kann man jetzt wieder daheim sein. Manche schütteln
den Kopf dazu und meinen, wenn die Erde eine Kugel wäre, so müßten doch
die Menschen unten und auf der Seite abfallen wie reife Birnen. Es giebt
aber bei der großen Erdkugel kein oben und kein unten; durch die An-
ziehungs- oder Schwerkraft in ihrem Mittelpunkte zieht sie alle Teile der
Oberfläche mit gleicher Kraft an, so daß man auf jedem Punkte die Erde
unter den Füßen und den Himmel über dem Haupte hat. Eine Abbildung der
Erdkugel heißt Globus. Wenn man demselben gleichsam die Haut abzieht
und in zwei Hälften eben ausspannt, so erhält man Planigloben (Fig. 5).
2. Ihre Größe ist erstaunlich. Der höchste Berg der Erde ist auf
ihrer Oberfläche noch nicht wie ein Sandkorn auf einer Kegelkugel. Die
Erdachse, d. h. eine Linie durch den Mittelpunkt der Erde von einem
Ende der Oberfläche zum andern, beträgt 12 755 km (fast 1720 Meilen).
Die Endpunkte der Erdachse heißen Nord- und Südpol. Der Äquator
oder Gleicher ist eine Kreislinie um den Erdenleib, gleichweit von den beiden
Polen; er mißt 40 000 km (5400 Meilen) und teilt die Erde in eine nörd-
liche und südliche Halbkugel. Er ist in 360 Grade geteilt, von denen
jeder Iii km (15 Meilen) beträgt.
3. Ihre Bewegung ist eine doppelte: um die eigene Achse und um
die Sonne. Erstere bewirkt den Wechsel von Tag und Nacht, letztere den
Wechsel der Jahreszeiten. Die Erde dreht sich in 24 Stunden oder einem
Tage um ihre eigene Achse; die der Sonne zugewandte Hälfte hat Tag, die
abgewandte Nacht. Da sich die Erde von W. nach O. dreht, so muß die
Sonne im O. aufgehen. Von O. nach W. schreitet nun der Sonnenaufgang
fort und wandelt in 24 Stunden rings um die Erde. Je weiter man nach
O. kommt, desto früher hat man Morgen, Mittag und Abend, je weiter nach
W., desto später. Reise ich nach O., so geht meine Uhr nach; reise ich nach
W., so geht sie vor. In ganz Deutschland werden aber jetzt die Uhren ein-
heitlich nach der mitteleuropäischen Zeit gestellt, d. h. nach dem Sonnen-
stände des 15. östlichen Längengrades, unter dem z. B. die Stadt Görlitz liegt.
Fig. 4. Die Kugelgestalt der Erde.
zuerst mit den Spitzen und
erst später beim Näherkommen
mit den untern Teilen sicht-
bar werden (Fig. 4); b) weil
die Erde bei Mondfinster-
nissen einen runden Schatten
wirft; e) weil der Horizont