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1. Geschichtliches Hülfsbuch für die oberen Klassen der höheren Mädchenschulen - S. 219

1888 - Leipzig : Teubner
219 schiff der das Dach der Seitenschiffe wie Brcken zu den Strebe-Pfeilern hinberspannen, zwischen den Strebebgen die Fenster des Mittelschiffs, endlich das hohe, spitzgieblige Dach. Fr Turmanlagen bietet die gotische Kirche nur die Westseite (weswegen?). Hier verbindet sich der einfache oder doppelte Turmbau innig mit der Fassade und ihren Portalen. Auerdem erhebt sich der sogenannte Dachreiter der der Vierung. Auch am ueren entsprechen die Formen der Glieder und die Zierate den Gedanken der Konstruktion: 1) Die senkrechte Richtung wird berall scharf betont, die wagerechte Linie berall verleugnet. 2) Die schwere Masse des Steins wird, je weiter nach oben, desto mehr durchbrochen und in die zartesten Spitzen und Zacken aufgelst. Zeige das an den Pfeilern, den dreiseitigen Giebeln, den zwei-schenkligen Wimpergen (Windberg!), den Bekrnungstrmchen oder Fialen, den Kreuzblumen und Krabben. Am schrfsten kommen jene Grundgedanken an dem riesigen Turmpaar des Klner Domes zur Geltung. Die Trme erheben sich auf quadratischer Grundlage, von Strebepfeilern gesttzt, das Mauerwerk von Fenstern durchbrochen. In den unteren Geschossen sind sie mit dem Krper der Kirche zu einer prchtig geschmckten Fassade verbunden. Hier ffnen sich drei Portale, deren schrg gestellte tiefe Leibungen und Bgen mit Statuen besetzt sind. der dem Hauptportal steigt ein mchtiges Fenster in die Hhe. (Andere Turmbauten zeigen hier ein schnes Radfenster, die Rose.) Nun lsen sich die Trme vom Krper der Kirche. Dann springen sie ins Achteck der; Fialen vermitteln den bergang. Hinter den Wimpergen der hohen Fenster des Achtecks setzen endlich die Helme ein, ganz aus durchbrochenem Stab- und Mawerk gebildet, mit Krabben besetzt und mit der Kreuzblume endigend. Das gotische Bauwerk (in seiner hchsten Reinheit) ist ein . 295. Triumph des sinnenden und berechnenden menschlichen Geistes der die rohe Masse des schweren Steins. Der Widerstreit zwischen den sich von der Erde losringenden Krften und Lasten scheint vllig berwunden und macht dem Ausdruck des ungestrten, mhe-losen Emporstrebens Platz. Die senkrechte Linienfhrung ist vor-herrschend. Die Masse der konstruktiven Teile verschwindet im Vergleich zu der gewaltigen Leistung. In diesem Sinne steht der gotische Bau im geraden Gegensatz zum griechischen, wo der Widerstreit zwischen Tragen und Lasten,
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