1905 -
Frankfurt a.M. Leipzig
: Neumann
- Autor: Hinkel, Philipp
- Hrsg.: ,
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Hessen-Nassau
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Hessen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
wittertem Zustande vermischen, geben sie einen fruchtbaren Boden.
Wichtig für das gewerbliche Leben ist der im W. und N. der Land-
schaft vorkommende Tonschiefer. Wir merken: Canb a. Rh., Lorch und
Gerolstein an der Wisper im 'W., Villmar an der Lahn und das
Schieferbergwerk Langhecke bei Aumenau. Der von diesen Orten
kommende Schiefer dient zur Anfertigung von Tafeln, Griffeln, Tisch-
platten, zum Decken der Dächer :c. Wegen seiner dunklen Färbung
sammelt er die Sonnenstrahlen viel stärker als andere Gesteinsarten;
andererseits hält er durch seine glatten Flächen die Feuchtigkeit nur
wenig fest. Dadurch begünstigt der Schieferton das Gedeihen der
Weinrebe in vorzüglicher Weise (Rheingau, Rheintal, Teile des Lahn-
tales). Auf der nördlichen Abdachung der Landschaft gibt es noch
Granwacke, ein Gestein, das dem Basalt nicht unähnlich ist. Ost
sind Grauwacke und Schiefer vermischt und bilden alsdann Grau-
wackenschieser. Häufig sind diese Steine mit Quarzriffen bandartig
durchsetzt. Im verwitterten Zustande gibt die Grauwacke einen vor-
züglicheu Waldboden. Vielfach bildet sie durch Vermischung mit anderen
Erdarten eiueu schweren Lehmboden, der besonders für den Anbau von
Korn und von Hackfrüchten geeignet ist.
Die Mineralquellen des Taunus.
Einen besonderen Vorzug erhält die Taunuslandschaft durch ihre Mineral-
quellen, von deuen mehr als 150 bekannt sind. Teilweise sind dieselben berühmt
wegen ihrer Heilkraft. In ihrer Nähe sind deshalb Badeorte entstanden (Nauheim,
Soden, Homburg, Wiesbaden, Aßmannshausen—schlangenbad, Langenschwalbach—
Ems). Tausende von Menschen suchen hier alljährlich Genesung. Von manchen
Mineralquellen werden die Wasser in Millionen von Krügen und Flaschen weit-
hin verschickt (Homburg, Kronthal, Soden, Fachingen, Selters, Schwalbach :c.).
Die Mineralquelle» der Landschaft find teils Schwefelquellen (Frankfurt a. M,
Höchst, Nied, Flörsheim, Weilbach), teils Solquelleu am Fuße des Tauuus
(Nauheim, Soden, Homburg, Wiesbaden, Schlangenbad'), Aßmannshansen), teils
eisenhaltige Säuerlinge, von denen Lorch und Langenschwalbach die
bedeutendsten sind, teils kohlensaure Natronquellen am nördlichen Abhang
des Taunus (Oberlahnstein, Ems, Geilnau, Fachingen, Nieder- und Oberselters).
Die Solquellen enthalten vorwiegend Kochsalz. Diese und alle übrigen Mineral-
quellen entstehen dadurch, daß das Wasser über salz- und schwefelhaltiges Gestein
läuft und Bestandteile desselben in sich aufnimmt.
Entdeckung der Schlangenbader Quelle.
Nach einer Sage beobachtete ein Hirt, der vor langer Zeit seine Herde im
oberen Walluftale weidete, wie ein krankes Rind sich täglich von der Herde
') Der Name Schlangenbad kommt von einer gelblichen Natter, die in der
Nähe der warmen Quellen vorkommt. Sie ist etwa 1v2 m lang, unschädlich, läßt
sich leicht zähmen und kommt an keiner anderen Stelle Deutschlands vor.