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1. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 64

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 64 - Frankfurt — Aschaffenburg, Frankfurt — Hanau — Bebra, Hanau - Friedberg, Hanau—eberbach, Hanau—hüttengesäß'), Hanau—langenselbolds und an ver- kehrsreichen Landstraßen. Die Stadt zählt rund 31 T. Einwohner und ist die zweitgrößte Stadt des Regierungsbezirks. Weil die Lage der Stadt sehr günstig ist, haben sich Handel und Verkehr gut entwickelt. Lebhaft ist der Handel mit Holz aus dem benachbarten Spessart, das vielfach nach dem holzarmen Holland verschickt wird. — Schon 1140 wird Hanau genannt. Graf Damo erbaute im Walde an der Kinzig eine Burg, Hageuow oder Hagenau (eine im Hag gelegene Au) genannt. Nach und nach entstand um dieselbe eiu Dörfchen, das sich rasch vergrößerte. Seit dem 13. Jahrhundert war Hanau der Sitz der Grafen von Hanau, und im Jahre 1303 wnrde es zur Stadt erhoben. In jenem Jahr- hundert ist auch die Altstadt entstanden, im Jahre 1597 wurde durch die ein- gewanderten Niederländer (Wallonen) und Franzosen die Neustadt angelegt. Diese Leute waren im 15. und 16. Jahrhundert ihres Glaubens wegen aus ihrer Heimat verdrängt worden und haben sich um das Ausblühen der Stadt große Verdienste erworben. Ihre Gewerbe blühen noch heute. Mau zählt verschiedene Diamantschleifereien, (Vergl. Amsterdam), Bijouteriefabriken, welche die ver- schiedensten Gold- und Silberschmucksachen liefern, Teppich- und Tabakfabriken :c. In den letzten Jahrzehnten sind 5 Brauereien, verschiedene Breunereien und 6 chemische Fabriken entstanden. Der schönste Teil der Stadt ist die Neustadt. Sie ist regelmäßig angelegt und hat breite, schnurgerade Straßen. Hier liegen der Marktplatz mit deiu Rathaus, die Jnfanteriekaserne (Ins.-Reg. Hess.-Homburg Nr. 166; das Thüring. Ulanenregiment Nr. 6 liegt außerhalb der Stadt). Zu deu schönsten Gebänden gehört die wallonische Doppelkirche. Sie ist im Innern durch eine Mauer in 2 Teile geschieden für den Gottesdienst der französischen und der niederländischen Reformierten. Ferner merken wir das Schloß, früher Wohnsitz der landgräfl. Familie von Hesien-Philippstal, seit 1891 der Stadt gehörig, das Gebnrtshans der Brüder Jakob und Wilhelm Grimm, jetzt Landratsamt, an der Gedenktafel erkenntlich. Die Brüder Grimm sind durch ihre Sammlung deiltscher Sagen und durch die „Kinder und Hausmärchen" die Lieblingsdichter der deutschen Jugend geworden. Der ältere Bruder Jakob wurde am 4. I. 1785, der jüngere Wilhelm am 24. I. 1786 in Hanau geboren. Am 18. X. 1896 wurde zur Ehrung der beiden Brüder in ihrer Vaterstadt ein prachtvolles Denkmal enthüllt. Hanau hat ein Kgl. Gymnasium, eine Oberrealschule, eine Höhere Mädchen-, eine Knaben- und Mädchen-Mittelschule, eine Zeichenakademie, eine Goldschmiede- schule, eine kaufmännische und eine gewerbliche Fortbildungsschule, ein Theater :c. Das Lamboifcst in Hanau. Wer das heitere Hanauer Völkchen in leiner Gemütlichkeit kennen lernen will, der besuche am 13. Juni das Lamboifest. Mit diesem Feste hat es folgende Bewandtnis. Im 30 jährigen Kriege (1635) belagerte der kaiserliche General Lamboi die von den Schweden unter General Ramsen besetzte Stadt. 9'/? Monate leistete die Stadt tapferen Widerstand. Da drohte Lamboi, die Stadt durch Hunger, Feuer und Schwert zu vernichten. In diefer harten Bedrängnis schickte Gott Hilfe durch deu Laudgrafen Wilhelm V. von Hessen. Als dieser mit der Spitze seines Heeres von Friedbcrg über Windecken ans der Hohen Straße i) Kleinbahnen.
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