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1. Heimatkunde der Provinz Hessen-Nassau nach natürlichen Landschaftsgebieten - S. 71

1905 - Frankfurt a.M. Leipzig : Neumann
— 71 — lichen Mittel zu erwerben. Seitdem die Vorderrhön durch die Bahnen (Fulda- Gersfeld und Fulda-Tauu) erschlossen ist, kehrt mehr Wohlstand ein, und die landschaftlichen Schönheiten, wie die Milseburg (833 m), Schloß Bieberstein, die säuleuartig zerklüftete Steinwand, die Wasserkuppe :c. werden alljährlich von vielen Fremden besucht. Entwässerung der Rhöu. Nach N. fließt die Fulda. Zur Werra sendet das Rhöngebirge die Ulster, nach S. die Nebenflüsse der Fränkischen Saale. Wir merken von diesen die Siuu (Brückenau) mit der Jossa aus dem Spessart. Ortskunde der hessischen Rhön. Die Rhön erstreckt sich in die Kreise Fulda, Hünfeld und (Uersfeld. 1. Fulda, am rechten Ufer der Fulda, Kreisstadt, mit über 19 T. meist katho- lischen Einwohnern'), hat eine hübsche Lage in dem sich hier erweiternden Fulda- tale. Die Stadt ist Knotenpunkt von vier Eisenbahnen: Bebra-Hanau, Fulda- Biebersteiu-Milseburg-Tauu, Fulda-Gersfeld und Fulda-Alsfeld-Gießeu. Der hl- Bonifatius errichtete hier 744 ein Kreuz nebst Bethaus und legte dadurch den Grund zu dem später so berühmt gewordenen Benediktinerkloster. — Er sandte von Fritzlar aus seinen Freuud und Schüler Sturm iu den großen Buchenwald (Buchonia), um eine geeignete Stelle für den Bau eines Klosters zu suchen. Sturm wählte den Ort, wo jetzt Hersfeld steht, aber Bonifatins hielt den Ort wegen der Nähe der wilden Sachsen nicht für geeignet. Er beauftragte Sturm, tiefer in die Wildnis zu gehen. Trotz der Gefahren, die durch die wilden Tiere und die feindlichen Bewohner drohten, gelaugte er glücklich in der Gegend der heutigen Stadt an. — Bonifatius wurde im Jahre 755 von den heidnischen Friesen ermordet und liegt in dem Kloster zu Fulda, das sein Lieblingsaufent- Haltsort war, begraben. In der unterirdischen Grnstkirche ruht der Apostel der Deutscheu unter dem Hochaltar. Auch Kaiser Konrad I. fand in dem Dome zu Fulda seine letzte Ruhestätte. Infolge der zahlreichen Wallfahrten nach dem Grabe des Heiiigen entstand um das Kloster bald ein Dors und später die Stadt Fulda. Das Kloster wurde uach und nach das berühmteste in Deutsch- land und an der oberen Fulda der Mittelpunkt christlicher Sitte und Bildung. In der Klosterschule wirkten die bedeutendsten Gelehrten ihrer Zeit, wie der berühmte „Lehrer Deutschlands", Rhabanus Maurus. Mit dem Ruhme des Klosters wuchs auch seiue Macht. 1752 wurde die Abtei zum Bistum er- hoben, und noch heute ist Fulda der Sitz des Bischofs über die Diözese Fulda. 1893 verwandelte Napoleon das geistliche Fürstentum in ein weltliches. Der Domschatz enthält auch den Schädel des hl. Bonifatius, den Dolch, mit dem er ermordet wurde, und das von den Friefen durchstochene Evaugelieubuch. Gegen- über dem Schlosse erhebt sich das Denkmal des Apostels. Sein Todestag, der 5. Juni, bildet für die Bewohner Fuldas ein hohes Fest. Von nah und fern eileu zahlreiche Christen eine Woche laug in feierlichen Prozessionen mit Kreuzen und Fahnen zum Grabe des hl. Bonifatius. Die Stadt besitzt ein Priester-, ein lath. Lehrerseminar, ein Gymnasium (früher Universität), eine Oberrealschule, eiue i) Am 1. X. 1904 zählte Fulva 19 300 Einw.
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