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1. Die Provinz Sachsen - S. 10

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
10 Auch Philipp Melanchthon hat auf demselben Platze ein Denkmal erhalten. Die von Friedrich dem Weisen gestiftete Universität besteht jetzt nicht mehr; aber ein evangelisches Prediger-Seminar be- findet sich noch in Wittenberg. Auf dem Marktplatze steht das Rathaus. Im Rathause befinden sich die Zimmer, in welchen die städtischen Beamten arbeiten und der Magistrat seine Sitzungen abhält. Der an der Elbe und Schwarzen Elster gelegene Teil des Reg.-Bez. Merseburg hat verschiedenen Boden. Darnach ist auch die Fruchtbarkeit eine verschiedene. Lehm und Thon halten die eindringende Feuchtigkeit weit länger an sich als Sand und Kies. Wenn aber der Boden keine Feuchtigkeit besitzt, vermögen die Wurzeln der Pflanzen keine Nahrung aus demselben auszu- saugen. Je weniger Sand also der Boden enthält, desto fruchtbarer ist derselbe. — Seine Feuchtigkeit erhält der Bodeu nicht immer allein durch Tau, Regen oder Schnee; dieselbe wird auch durch die Gewässer dem angrenzenden Lande zugeführt. Die Fruchtbarkeit wird also nicht allein durch die Be- schaffenheit, sondern auch durch die Lage des Bodens bedingt. Im östlichen Teile des Reg.-Bez. Merseburg ist der Boden fast durchgehend sandhaltig. Zuweilen treffen wir jedoch auch auf fruchtbaren Boden. Da kann dann Hafer, Roggen, Gerste, hin und wieder sogar auch Weizen gebaut werden. Solche frucht- baren Landstriche finden wir jedoch nur an den Ufern der Flüsse; und selbst hier ist Ackerland, das nur Kartoffeln, Lupinen, Hirse und Buchweizen trägt, nicht gerade selten. Weiter ab aber von der Elbe und der Schwarzen Elster enthält der Boden oft so viel Sand, daß er nur noch Nadelholz und Heidekraut hervorzubringen vermag. Eine Gegend, wo solcher Boden vorherrscht, wird Heide genannt. Zwischen der Elbe und Schwarzen Elster ist viel Heideland. Hier ist auch die Anna bürg er Heide. Ihren Namen hat dieselbe von dem Schlosse Annaburg, das im 16. Jahrhundert von Anna (der Gemahlin des Kurfürsten August von Sachsen) erbaut wurde. Seitdem ward auch der dabei liegende Ort Annaburg genannt. Früher hieß er nach dem alten Schlosse Lochau und ebenso die Heide die Lochauer Heide. Auf dem Schlosse Annaburg befindet sich ein Militär-Waisenhaus. Die Heidegegenden sind mit großen Kiefernwaldungen bedeckt, die freilich mehrfach — wo der Boden etwas besser ist — mit kleinen Laubwaldungen abwechseln, oft aber auch von ganz kahlen oder nur mit Heidekraut bewachsenen Flächen unterbrochen werden. Solche Gegenden bieten dem Menschen nur wenig Gelegenheit zum Erwerb. Sie haben darum auch nur wenig Bewohner. Die meisten dieser Bewohner sind Holzhauer. Die schönen, honigreichen Glocken- blumen des Heidekrauts werden von den Bienen gern ausgesucht. Daher wird von den Bewohnern der Heide auch viel Bienenzucht getrieben.
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