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1. Die Provinz Sachsen - S. 13

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
13 in der südöstlichen Hälfte des Gebirges aus dem Hauptrücken des- selben heraus. Weiter nordwestwärts erhebt sich der Jnselsberg, dessen kahler Gipfel wie eine Insel unter den weit kleineren, be- waldeten Bergen der nächsten Umgebung hervorschaut. Der Jnsels- berg ist zwar etwas niedriger als Beerberg und Schneekopf, gewährt aber die schönste Aussicht im ganzen Gebirge. Nach Nordwesten senkt sich der Gebirgsrücken. Während die Kammhöhe in der Mitte 700 bis 800 m betrügt, hat der Nordwest- liche Vorsprung mir noch eine Höhe von 400 in. Am Fnße dieses Vor- sprnngs liegt die Stadt Elsenach, auf demselben aber die Wartburg. Zur Zeit der Reformation war Karl V. deutscher Kaiser. Der war ein Gegner der neuen Lehre. Im Jahre 1521 hielt er in der Stadt Worms einen Reichstag ab, zu welchem auch Luther erscheinen sollte. Kurfürst Friedrich der Weise aber sorgte dafür, daß Luther vorher vom Kaiser einen Geleitsbrief erhielt. Mit diesem ging dann Luther nach Worms. Hier forderte man ihn auf, alles, was er gegen einzelne Lehren der katholischen Kirche (besonders gegen die Lehre vom Ablaß) geschrieben und gepredigt hatte, zu widerrufen; als er dies nicht thuu wollte, wurde er vom Kaiser in die Reichsacht erklärt. Seine Schriften sollten verbrannt, er selbst aber sollte gefangen genommen und dem Kaiser ausgeliefert werden. Hätte er nicht den Geleitsbrief gehabt, man hätte ihn gleich in Worms festgehalten. So freilich ließ man ihn ungehindert den Heimweg antreten. Aber auch jetzt schwebte er noch immer in der größten Gefahr, gefangen genommen, wohl gar getötet zu werden. Da sorgte Friedrich der Weise für seine Sicher- heit. Auf sein Geheiß wurde der Wagen, in welchem Luther fuhr, in der Nähe von Eisenach von bewaffneten Reitern überfallen, und Luther wurde — scheinbar mit Gewalt — herausgerissen und heimlich auf die Wartburg ge- bracht. Hier lebte er eine Zeit lang in größter Verborgenheit; hier fing er nun auch an, die Bibel zu übersetzen. — 10 Monate blieb Luther auf der Wartburg. Da erregte sein früherer Anhänger Karlstadt einen Aufruhr in Wittenberg. An der Spitze eines rohen Haufens stürmte er die Kirchen, warf die Bilder aus denselben heraus, zertrümmerte die Altäre und verübte noch manchen andern Unfug. Wer sich diesem Treiben widersetzte, wurde beschimpft und mißhandelt. Als das Luther hörte, verließ er sogleich seinen Zufluchtsort und eilte nach Wittenberg. 8 Tage lang predigte er hier gar gewaltig gegen die „Bilderstürmer" und stellte dadurch die Ruhe in der Stadt wieder her. Dann ist er auch in Wittenberg geblieben. Noch jetzt wird auf der Wartburg das Zimmer gezeigt, welches Luther einst als „Junker Georg" bewohnte. An der einen Wand wurde früher auch noch ein großer Tintenfleck gezeigt. Was die Sage von dem Ursprung desselben erzählt, erfahren wir aus folgendem Gedicht: Doktor Nuiyev und der Teufel. Der Teufel schlich um die Wartburg her Und suchte lange die Kreuz und Quer, Ob wäre dem Doktor beizukommen, Denn ein weniges war der Alte beklommen. — Der Doktor deucht ihm ein wilder Gesell, Ein trotziger Brauskopf, derb und schnell. Jetzt saßt er ein Herz, und beim Lampenschimmer Schaut er durchs Fenster ins stille Zimmer. Der Doktor saß eben mit finsterm Gesicht —
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