Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Die Provinz Sachsen - S. 22

1898 - Magdeburg : Selbstverl.
22 Weiter abwärts mündet die Tyra. An dieser liegt Stolberg mit dem schönen Residenzschloß des Grafen von Stolberg-Stolberg. — In der Stadt wird viel Leinweberei getrieben. Auch einige Fabriken und ein Eisenhüttenwerk befinden sich dort. An der Helme, eine kurze Strecke unterhalb der Mündung der Tyra, liegt No^la, der Hauptort der Grafschaft Stolberg-Roßla. „Die Grafschaft Stolberg ist nur klein; Doch hat sie zwei Gebieter. Korn, Silber, Blei und Eisenstein Sind ihre Landesgüter. Das Städtchen Stolberg, eng und schmal, Liegt unterm Schloß im Harzesthal; Von Roßla's Schlosse schauen Die Grafen goldne Auen." Die Helme nimmt links jtoch die Gonttll auf. An dieser liegt Sangerhansen. Die Einwohner (es sind 11000) beschäftigen sich meist mit Ackerbau; doch giebt es uuter ihnen auch viele Schuhmacher. Von Nordhausen führt eine Bahn über Worbis nach Heiligen- stadt und von dort über Göttingen nach Hannover. Eine andere geht nach Sangerhausen und eine dritte über Sondershausen nach Erfurt. Zwischen Worbis und Heiligenstadt mündet eine von Erfurt her kommende Bahn. Welche Städte liegen an derselben? 9. Untere Saale und Weiße Elster. Da, wo die Unstrut iu die Saale mündet, liegt ans dem andern Ufer derselben die Stadt Naumburg mit 21000 Einwohnern. Eine schöne Domkirche erinnert uns daran, daß Naumburg einst der Sitz eiues Bischofs war. In Naumburg ist eiu Landgericht und das Oberlandes- gericht der Provinz Sachsen. In welchen von den Städten, die wir bis jetzt kennen gelernt haben, sind auch Landgerichte ? — Wie heißen die niederen Gerichte ? — Wodurch unter- scheiden sich diese von den Landgerichten? — Das höchste Gericht in der Provinz ist das Oberlandesgericht. Jede Provinz hat nur eiu Ober- landesgericht. Schon hundert Jahre vor Luther griff ein Prediger in Prag, Johann Huß, mehrere Lehren der katholischen Kirche an. Vor die Kirchenversammlung in Constanz geladen, wurde er dort, trotzdem ihm vom Kaiser Sigismund freies Geleit versprochen worden war, im Jahre 1415 als Ketzer verbrannt Seine Anhänger wollten seinen Tod rächen, und so begann der schreckliche Hufsiten- krieg, durch den ein großer Teil unseres deutschen Vaterlandes verwüstet wurde. Auch Naumburg — so berichtet die Sage — wäre beinahe ein Opfer des Krieges geworden. Die Hussiteu glaubteu nämlich, der Bischof von Naumburg hätte auch zum Tode des Huß mit beigetragen, und als sie 1432 vor Naumburg er- schienen, da drohte ihr Anführer Prokop, die Stadt zu zerstören und alle ihre Einwohner zu töten. Vergebens bat eine Gesandtschaft der Bürger den wilden Hussitensührer, die Stadt zu schonen. Da wurden auf deu Rat eines Bürgers sämtliche Kinder in Sterbekleidern und mit Citronen und grünen Zweigen in den Händen hinausgesandt ins Lager der Hussiten. Ihr Anblick rührte den
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer