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1898 -
Magdeburg
: Selbstverl.
- Autor: Dobert, Wilhelm
- Hrsg.: ,
- Auflagennummer (WdK): 11
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Niedere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Regionen (OPAC): Sachsen (Provinz)
- Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte, Sachsen
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Ruf hat die im Jahre 1694 gegründete Universität. In welchen
Städten unserer Provinz befanden sich früher noch Universitäten?
— Die zu Wittenberg hörte 1817 auf und wurde mit der in
Halle vereinigt. Seitdem führt diese auch den Namen „Vereinigte
Friedrichs-Universität Halle-Wittenberg." — Die schönste Kirche
in Halle ist die vom Erzbischos Albrecht erbaute, mit 4 Türmen
versehene Marienkirche. Sie liegt mitten in der Stadt an dem
Marktplatze. Auf demselben stehen auch das altertümliche Rat-
haus, der 86 m hohe Rote Turm, ein Denkmal des Komponisten
Händel (er wurde 1685 in Halle geboren) und ein Kriegerdenk-
mal. Zu den Sehenswürdigkeiten von Halle gehören auch die
Ruinen der alten Mo ritz bürg, die den Erzbischösen von Magde-
bürg längere Zeit als Wohnung diente, im 30 jährigen Kriege
aber zerstört wurde. — Am meisten ist wohl Halle durch die
großartigen, in der Vorstadt Glaucha gelegenen Stiftungen
August Hermann Franckes berühmt. Dieselben bestehen aus
einem Waisenhause und mehreren höheren und niederen Schulen.
Im Jahre 1714 wurden hier 1075 Knaben und 700 Mädchen von
108 Lehrern unter Franckes Leitung unterrichtet; und als dessen 200 jähriger
Geburtstag im Jahre 1863 gefeiert wurde, belief sich die Zahl sämtlicher Schüler
und Schülerinnen auf 3000. Mit diesen Schulen und Erziehungsanstalten sind
noch eine Apotheke, die Cansteinsche Bibelanstalt, eine Buchdruckerei und Buch-
Handlung verbunden. 1829 erhielt August Hermann Francke (gestorben 1727)
innerhalb seiner Stiftung ein ehernes Denkmal.
Eine halbe Stunde unterhalb Halle erhebt sich hart am Ufer
der Saale ein Felsen, auf dem die Ruinen der alten Bergfeste
Giebichenstein liegen. Dieselbe diente im Mittelalter häusig als
Gefängnis für fürstliche Personen.
„Bei Halle hebt sich steil und jäh
Und steigt mit einem male
Hoch, hoch hinauf in Wolkenhöh'
Ein Felsen aus der Saale.
Drauf stand die Zwingburg wohlbemannt,
Davon das Sprüchlein ging im Land:
Wer kommt nach Giebichensteine,
Kommt selten wieder Heime!"
So wnrde auch vom deutschen König Heinrich Iv. zu Ende
des 11. Jahrhunderts der Landgraf Ludwig der Springer von
Thüringen hier gefangen gehalten. Der soll dann, so erzählt die
Sage, durch einen kühnen Sprung in die Saale sich die Freiheit
wieder verschafft haben.
Das Dorf Giebichenstein ist mit seinen 15 000 Einwohnern
das größte Dorf in unserer Provinz. Dicht dabei liegt das viel-
besuchte Solbad Wittekind.
Weiter abwärts kommt die Saale an Wettin vorbei, in dessen
Nähe sich nicht unbedeutende Steinkohlenbergwerke befinden.