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1. Westfalen - S. 7

1892 - Breslau : Hirt
Die Grafschaft Mark. > reich. Aus letzterem Erze wird in besonderen Öfen das Zink ge-- Wonnen, welches man zum Decken flacher Dächer statt der Kupfer- platten und zu allerlei Geräten gebraucht. Auch werden viele Tau- send Tonnen Braun- und Thoneisenstein, auch Blackband oder Kohleneisenstein zu Tage gefördert. In turmartigen Hohöfen, aus denen die Flamme emporfchlägt und bei Nacht weithin einen hellen Schein verbreitet, wird das Eisenerz geschmolzen und das so gewon- nene Roh- und Gußeisen in Eisenhämmern, Gießereien, Walzwerken und Stahlfabriken weiter verarbeitet. Die Gewerbthätigkeit beschränkt sich indessen nicht auf das Kohlen- gebiet felbst, sie dehnt sich auch über den südlichen, gebirgigen Teil der Mark aus. In den Thälern der Lenne, der Volme, Ennepe und vieler kleinerer Flüßchen wohnt das rührige Arbeiter- Volk eng zusammen. Die kleinen Häuser mit ihren Gärtchen drängen sich dicht an einander, Fabrik reiht sich an Fabrik. Hier und da sind die Thäler wohl stundenweit so besetzt mit Hammerwerken, Schleifmühlen, größeren und kleineren Fabrikanlagen, daß nichts mehr dazwischen gebaut werden kann. Die märkischen Steinkohlen werden zum Teil auf der Ruhr nach dem Rheine und auf diesem weithin den Strom hinauf und hinab verfahren. Die Schiffbarmachung der Ruhr ist nach und nach aus- geführt; ihre Vollendung verdankt Westfalen feinem verdienstvollen Oberpräfidenten von Vincke. Wichtiger noch als die Wafferstraße der Ruhr sind für den Güterverkehr und die Reisenden die Eisen- bahnen der Mark. Die Köln-Mindener geht weiter über Hamm, Dortmund, an Bochum vorbei, dem Rheine zu. Hamm hat jetzt 25000 Einwohner. Das rasche Anwachsen der Bevölkerung ver- dankt die Stadt der Eisenbahn, welche die Veranlassung zur Anlage großer Eisenwerke geworden ist. Eine Stunde östlich von Hamm liegt das Dorf Mark; von dem dortigen Burgsitze erhielten die Grafen von Altena den Namen v. d. Mark. Einen noch rascheren Aufschwung als Hamm hat seit Anlage der Bahn Dortmund ge- nommen, dessen Einwohnerzahl von etwa 6000 auf 90000 gestiegen ist. Dortmund war einst freie Reichsstadt. Da, wo jetzt der über 25ha große Bahnhof sich ausdehnt, das prächtige Stationsgebäude, die großen Maschinenwerkstätten und Wagenhäuser sich erheben und die Rauchsäulen aus den Coaksösen in die Luft steigen, stand ehe- mals die Kaiserpfalz. Das Alte ist untergegangen; nur ein Stein- tisch mit dem eingemeißelten Reichsadler unter einer Linde steht noch auf kleiner Anhöhe, welche man bei Anlage des Bahnhofes verschont hat. Es ist der Freistuhl oder die Richtftätte der Dort- munder Freigrafschaft. — Großartig entwickelt hat sich in den letzten Jahrzehnten die Industrie Dortmunds. Das Dortmunder Bier hat Weltruf erlangt. An Bedeutung wird Dortmund noch mehr gewinnen, wenn erst der Dortmund-Emshäsen-Kanal fertig gestellt fein wird. Bei Dortmund zweigen sich mehrere Eisenbahnen ab. Nach Osten hin geht u. a. die Dortmuud-Soester-Eisenbahn
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