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1. Westfalen - S. 12

1892 - Breslau : Hirt
12 Wie es in der Provinz Westfalen aussieht. Sie ist eine der alten Bistumsstiftungen Karls des Großen. Ein stattliches und ehrwürdiges Gebünde ist der Dom; zwar kleiner als der zu Münster und Paderborn, hat er doch drei Schiffe nebeneinander, mit hoch strebenden Pfeilern, von denen die schönen Kreuzgewölbe getragen werden. Die breiten Fenster nehmen beinahe die ganze Höhe der Mauer ein; sie reichen von unten bis in die Nähe des Daches und sind etwa 20m hoch. Die Eisenbahn geht nicht bei der Stadt über die Weser, son- dern bleibt auf der rechten Seite und läuft an derselben ein Stück stromaufwärts. Etwa eine Stunde oberhalb der Stadt führt sie durch einen Engpaß, in welchem sich die Weser zwischen 'hohen Bergen einen Durchbruch gebahnt hat. Die Bahn felbst zwängt sich zwischen dem Fluffe und dem Bergabhange hindurch, aber dennoch eilen die Züge über die gefährliche Stelle rafch und sicher dahin. Westfälische Pforte heißt diese Durchbruchstelle des Stromes durch das Wesergebirge. Die Gegend hat einen großen und an- mutigen Reiz. Auf dem jenseitigen, linken Ufer erhebt sich der über 280m hohe Wittekindsberg mit dem füdlich vorliegenden Gute Wedigenstein; er trägt zur besseren Umschau einen Turm; seine Abhänge sind bis zum Fuße mit schönen Waldbäumen bekleidet. Die Stände der Provinz haben diese Höhe sür das Kaifer-Wilhelms- denkmal ausersehen. Und so wird das Denkmal prangen auf dem waldbekränzten Gipfel desselben Weserberglandes, wo das erste Denkmal deutscher Einheit mächtig in die deutschen Lande leuchtet. Auf dem rechten Ufer liegt der Jakobsberg; der schiebt seinen Fuß bis an den Strom heran. An demselben liegen im Grün zerstreut die Häuser von Hausberge. Dort führt die Bahn vor- über; eine kleine Strecke verläßt sie den Fluß; bei Rehme aber geht sie auf einer großen Brücke über denselben hinweg. Das kleine Rehme ist ein ganz unbedeutendes Dorf, das an der Mündung der Werre in die Weser liegt. Aber in den letzten Jahren hat es einen Namen durch das in der Nähe liegende Bad Oeynhausen, dessen Ruf immer mehr steigt, bekommen. Dies ist etwa 20 Mi- nuten von Rehme entfernt und liegt bei der königlichen Saline, die Neusalzwerk heißt. Dort ist man mit dem Erdbohrer mehr als 700m in die Erde eingedrungen und hat dadurch eine ergiebige Solquelle zu Tage gefördert; bei der auffallenden Heilkräftigkeit, welche die Wasfer zeigten, beschloß die Regierung im Jahre 1845 die Anlage eines Bades. Seinen Namen verdankt es dem ver- dienten Mineralogen, dem Berghauptmann von Oeynhausen, der die Bohrabeiten geleitet hatte. Südlich von Rehme kommt man nach Herford. Die türmereiche Stadt macht einen sehr freundlichen Eindruck; sie ist von Wiesen, die von der Werre durchflössen werden, umgeben. Früher hieß sie das „heilige" Herford, wegen der großen Anzahl ihrer Kirchen. Ehemals war die Stadt Hanse- und freie Reichsstadt. Jetzt zeichnet sie sich durch Leinwandweberei aus. Es wird vielfach noch aus
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