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1. Westfalen - S. 15

1892 - Breslau : Hirt
B. Blicke in die Vergangenheit Westfalens. 1. Die Hermannsschlacht. (9 nach Christo.) 1. Zu der Zeit, als unser Herr und Heiland geboren wurde, herrschte in dem weiten römischen Weltreiche der mächtige Kaiser Augustus. Sein Seepter reichte über sast alle damals bekannten Teile der Erde, aber das war den Römern immer noch nicht genug- sie wollten auch das Land auf unserer Seite des Rheinstromes unter ihre Botmäßigkeit bringen. Hier wohnten unsere alren deutschen Vorfahren. Mit List und Gewalt suchten die Römer ihre Herrschaft in unfern heimatlichen Gegenden zwischen Rhein und Weser auszn- richten. Schon hatten sie eine feste Burg, Aliso genannt, an der Lippe erbaut und sie mit römischen Soldaten belegt. Hier und da im Lande that sich ein römischer Markt auf, und die um- wohnenden Deutschen kauften dort römische Hausgeräte, Kleider und Waffen; die Fremden wurden ihnen nach und nach fast nnentbehr- lich. Die kriegslustige Jugend der edleu deutschen Geschlechter diente gern im Römerheere, erhielt Ehrenzeichen und Beute und pries bei ihrer Rückkehr in die heimatlichen Wälder der Römer Freundlichkeit und gutes Leben. So geschah es, daß diese meinten, ihre Herrschaft über die gutmütigen, nichts Arges ahnenden Deutschen sei so sicher, daß sie nun anfangen könnten, die freiheitsliebenden, kräftigen Männer wie Unterjochte zu behandeln. So that besonders der Statthalter Varus. Er trieb Steuern ein und hielt Gericht nach römischer Weise. Aber mit tiefer Entrüstung sahen die Deutschen, wie sie nach fremden Gesetzen von fremden Richtern in fremder Sprache verurteilt, wie sie mißhandelt, ja mit Todesstrafe belegt wurden. Am meisten empört über die Herrschaft fremden Rechts und fremder Sitte waren die Cherusker und unter ihnen vorzüglich Arminins (Hermann), der Sohn Segimers, eines Cherusker- fürsten. Er war in römischen Kriegsdiensten gewesen und von den Römern hochgeehrt worden. Er hatte aber sein deutsches Herz da- rüber nicht verloren, wie manche von seinesgleichen. Ihn empörte das Benehmen der Römer, und er beschloß, die Freiheit seines Volkes zu retten. Hin und her in den Wäldern und Schluchten versammelte er die Häupter desselben und schloß im geheimen mit ihnen einen Bund zur Vertreibung der Römer. Gegen Varus stellten sich die Verschworenen aber immer freundlicher. Um die römische Militärmacht zu zerstreuen, erbaten sich auf ihr Anstiften deutsche Gemeinden römische Soldaten als Schutzmannschaften, ja Varus ließ sich selbst verleiten, seine Feste zu verlassen und an der Weser ein Sommerlager mit drei Heerhaufen (Legionen) zu beziehen.
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