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1. Europa - S. 16

1905 - Leipzig [u.a.] : Müller-Fröbelhaus
16 mächtige Breite erlangt. (Vergl. No. 14.) Die deutsche Strecke der Donau nimmt hinsichtlich ihrer Schiffahrt nur eine Aschenbrödelstellung ein; die östliche Donau hingegen kann sich hinsichtlich ihres Verkehrs stolz messen mit Rhein und Elbe. Die Wolga endlich übertrifft alle europäischen Ströme und verdient ihren Namen, der soviel als ,,der Grosse" bedeutet. Sie übertrifft den Rhein 2'/2mal an Länge und gleicht bei ihrer Mündung an Breite einem gewaltigen See. Die Pyrenäen halbin sei böte wohl Raum zur Strom- entfaltung, aber ihr Inneres ist arm an Niederschlägen. Das Land ist — besonders in Portugal — waldarm und zum grossen Teil dürre Steppe. 8. Das Klima Europas. Da der Erdteil Europa eine bedeutende Breite besitzt, so sind die einzelnen Länder sehr ver- schieden bedacht mit Licht und Wärme. Je weiter wir nach Norden zu wandern, desto schräger treffen die Sonnenstrahlen auf der Erde auf. So herrscht nun zwischen Süd- und Nordeuropa ein bedeutender Wärmeunterschied, grösser als bei uns zwischen der kühlsten Nacht und der schwülsten Mittagszeit. In Palermo (13 ö 38) sinkt das Thermometer nie unter Null, während es in Stockholm (18 ö 59) im Winter oft 25 Qrad Kälte (Celsius) anzeigt. Und doch reicht Europa nördlich noch weit über diese Stadt hinaus. Wolltest du nun zwischen diesen beiden Punkten eine Reise quer durch Europa machen, so würdest du einen ähnlichen Wechsel des Klimas und der Pflanzenwelt ereben wie bei Besteigung eines Alpenberges. Wanderst du von unserm Vaterlande aus den Gefilden Skandinaviens zu, so nimm Abschied von den Buchenwäldern und Obstbäumen, von der Weinrebe und den Weizenfeldern. Bald be- gleiten dich nur noch der düstere Nadelbaum und die zierliche Birke. Endlich schrumpfen auch sie zu Zwergen zusammen und ver- schwinden ganz. Nur Weidengebüsch erinnert dich noch an die Heimat. Zuletzt überziehen gar nur noch Heidekraut, Moose und Flechten den Boden. Endlich sind auch die Schaf- und Rinderherden der Heimat geschwunden. Selbst die Menschen, die du hier und da noch antriffst, kommen dir kleiner vor als daheim. Bald bist du ein Fremdling unter Fremden.*) Ganz ähnlich würde dir's ergehen, wenn du nach Süden wandern wolltest, etwa nach Italien hinein oder durch Frankreich hindurch nach Südspanien, oder durch Österreich nach der Balkan- halbinsel. Von den rauschenden Tannen- und Fichtenwäldern müsstest du da ebenfalls bald Abschied nehmen. Auch die schattigen Laubwälder würdest du bald vermissen. Du wanderst dort zwischen Orangen-, Öl- und Feigenbäumen, zwischen Lypressen und Pinien, zwischen Myrten- und Lorbeer- gebüschen. Auf den Bäumen gewahrst du köstliche Edelfrüchte, wie Feigen, Mandeln, Zitronen und die goldgelben Apfelsinen. Wenn du nun gar erst zwischen Zuckerrohr- und Baumwoll- *) Nach Gude: Ein Bild aus dem Norden.
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