1903 -
Dresden
: Huhle
- Autor: Kälker, Georg
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Schülerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Regionen (OPAC): Sachsen
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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aus singerähnlichen Zapfen bestehende Traube schmeckt mehlig wie die
Kartoffel, saftig wie die Birne u. süß wie das Zuckerrohr. Weiter liefert
die Pflanzenwelt zur Ausfuhr: Baumwolle, Jute (Faser einer 3-5m
hohen Pflanze, die ähnlich wie der Flachs behandelt wird; Jutefabriken in
Schottland u. Deutschland), Indigo (Farbstoff eines kleeartigen Krautes,
das man im Wasser faulen läßt), Opium, Pfeffer, Tee, Kaffee, Reis u.
Weizen. Der Tierwelt eigentümlich sind Tiger, Giftschlangen, der Elefant,
der Haus-, Reit- u. Zugtier ist. Die Einwohner sind zumeist Hindus,
teils Heiden, teils Mohammedaner. Eigenartig n. allen Fortschritt hindernd
ist die Teilung in Kasten (Stände). Die Frau ist Sklavin. Die Nahrung
besteht in Reis, Milch u. Fischen. Eier n. Fleisch sind verboten. Wichtige
Städte sind Kalkutta, die wichtigste Handelsstadt, das indische London,
Sitz des Vizekönigs. Bombay (gute Bai), Hauptausfuhrort für Baum-
wolle. Benares, die heilige Stadt der Hindus. Delhi, eine echt indische
Stadt. Madras mit künstlichem Hafen, von Riesensteindämmen gebildet.
Die Insel Ceylon, die Perle des Indischen Ozeans, liefert Kaffee n. Zimt,
die Meeresküste Perlmuscheln. Deutschland liefert nach Indien Zucker,
Färb-,' Apotheker-, Eisen-, Material-, Baumwoll-, Woll-, Seide-, Kupfer-
waren. Indien steht uns besonders nahe, weil das Tamulenland (um
Madras gelegen) die Arbeitsstätte der sächsischen Missionare ist. Missionare
u. eingeborne Prediger u. Lehrer haben etwa 21000 Christen gesammelt
u. unterrichten gegen 8500 Schüler u. Schülerinnen in ihren Schulen.
Freie Länder finden sich noch in Hinterindien, das ein Hauptland
für Reis, Zucker u. Schiffsbau (Teak [tif])holz ist. Die Halbinsel Malakka
liefert jährlich über 3 Mill. kg Zinn. Die wichtigste Stadt ist der Hafen
Singapur (Löwenstadt). Stücke von Hinterindien gehören den Engländern
u. den Franzosen.
Zwischen das russische u. englische Asien schiebt sich ein Afghanistan,
das bald zu England, bald zu Rußland neigt, je nachdem das Geld oder
die Furcht einflußreicher ist. Der Hauptort Herat gilt den Engländern
als Tor Indiens, den Russen als Zugang zum Ozean.
Das Nachbarland ist Persien, ein kläglicher Rest des Weltreiches,
dessen Fürst einst die Juden aus der babylonischen Gefangenschaft heim-
kehren ließ. Der jetzige Fürst führt den Titel Schah. Das Land liefert
bunte Teppiche, Schals u. berühmte Säbelklingen. Täbris ist Stapel-
platz für Seide, Felle, Tabak u. Opium, die nach Europa bestimmt sind.
Türkisch Asien. 1. Mehr dem Namen nach gehört zur Türkei Arabien,
die Heimat der Dattel. Aus der Geschichte ist es bekannt als Heimat
Mohammeds u. Stammland der Mohammedaner. Es ist ein Hochland,
von schmalen Küstenniederungen eingefaßt, ohne Flüsse u. Seen. Glühend
heiße Tage wechseln mit Nächten, in denen der Tau zu Reif erstarrt; acht
Monate herrscht Dürre, die von den Monsunen abhängenden Regenzeiten
bleiben oft ganz ans. Im N steigert der Samum die Hitze ins unerträgliche.
Nur in den Tälern der Gebirgsränder kann sich eine üppige Pflanzenwelt
entwickeln; die Küstenlandschaft Jemen heißt geradezu das glückliche Arabien.
Hier zieht der ansässige Bauer den Kaffeebaum (Mokkakaffee nach dem
Ausfuhrhafen), Akazien liefern Gummiarabicum, der Balsamstrauch den