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1. Die Länder Europas - S. 31

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — Die großartigsten Bilder aber schaut das Auge, wenn das Schiff in den südlichsten Teil, in den Urner See (Zeige?) einbiegt. Hier um- schließen gewaltige Felsenmauern das Gestade. Sie erheben sich mehr als doppelt so hoch als unser Kirchturm und fallen kahl und nackt zum Seeufer ab. Hinter ihnen schauen noch höhere Gipfel hervor, von denen ewiger Schnee aus weiten Fernen zu uns herniederglänzt. Nach drei- stündiger Fahrt landet unser Schiff in Flüelen. (Zeige!) Nicht weit von diesem Orte ergießt die Renß, trüb und schmutzig-grau, Schutt und Geröll mit sich führend, tobend und schäumend ihre Wasser in das See- becken. Zeige den Ort! — So wäre unsere Fahrt zu Eude. Schildere sie noch einmal! Unsere Fahrt bietet aber nicht allein landschaftliche Schönheiten, sie führt uns auch vorüber an 2. sagengeschmückten Orten. Wenn wir ein Stück von Luzern uns entfernt haben, können wir in den Küßnachter See hineinschauen. (Zeige! — Nordöstlicher Arm.) Ganz am Ende dieses Seearmes liegt Küßnacht mit der hohlen Gasse, wo einst der Schütze Tell den Land- Vogt Geßler erschossen haben soll. Am Hohlwege, wo Tell schweren Herzens saß, steht jetzt ein schlichtes Kirchlein, die Tellskapelle. — Wenn uns das Schiff weiter iu den Urner See hineinträgt (Zeige), gleiten wir an dem Grütli oder Rütli vorüber, wo in der Nacht vom 7. zum 8. November 1307 Walter Fürst, Werner Stauffacher und Arnold von Melchthal mit 30 anderen entschlossenen Männern zusammentrafen, über das Unglück ihrer Heimat sprachen und in nacht- licher Stille vor Gott den heiligen Eid schwuren: „Wir wollen sein ein einig Volk von Brüdern, In keiner Not uns trennen und Gefahr! Wir wollen frei sein, wie die Väter waren, Eher den Tod, als in der Knechtschaft leben! Wir wollen trauen auf den höchsten Gott Und uns nicht fürchten vor der Macht der Menschen." (Wilhelm Tell Ii, 2.) Kurz vor der Landung in Flüelen (Zeige!) kommen wir auch noch an der Stelle vorüber, wo Tell während des Sturnies aus dem Schiffe Geßlers gesprungen sein soll mit weitem, gewagtem Spruuge. Diese Stelle am Vierwaldstätter See heißt die Tellsplatte. Es ist eine in den See hinausragende Felsplatte, auf der jetzt, ähnlich wie am Hohl- Wege bei Küßnacht, eine schlichte Kapelle steht. *) Fasse zusammen! (Küßnacht — Rütli — Tellsplatte.) Eine Fahrt über den Vierwaldstätter See bietet uns aber nicht allein landschaftliche Schönheiten und sagenumwobene Orte. Sie kann uns auch 3. Gefahren bringen. Unsere Fahrt allerdings ging glücklich und gefahrlos vorüber. Nicht jede Fahrt über den See verläuft aber *) Die Tellsage wird als bekannt vorausgesetzt. ^Geschichtsunterricht.)
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