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1. Die Länder Europas - S. 108

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 108 — und Damen, die ihren Kaffee oder ein Glas Absinth*) schlürfen und dabei entweder die bunte Menge, die an ihnen vorüberwogt, betrachten, oder in einer Zeitung blättern oder Domino spielen. 3. Paris hat herrliche Bauwerke. Zu ihnen gehören: a. Die Kirche Notre-Dame. Sie steht schon seit vielen Jahr- hunderten und gewährt von der Höhe ihrer viereckigen, oben abgeplatteten Türme eine wundervolle Aussicht über die gewaltige Stadt. Wie viel hat diese Kirche erlebt! Das irregeleitete Volk verwandelte sie zur Zeit der großen französischen Revolution (1793) in den „Tempel der Vernunft" und setzte in ihm die Frau eines Buchdruckers als „Göttin der Vernunft" auf den Hochaltar, um sie durch Gesänge und Tänze zu ehren. In demselben Räume erschien mehrere Jahre später Napoleon I., um sich selbst zu krönen und dann vom Papste salben zu lassen. b. Der Louvre. In diesem prächtigen Palaste wohnten einst die Könige von Frankreich. Jetzt sind in den weiten Sälen und Zimmern herrliche Gemälde und Bildsäulen aufgestellt.**) c. Der Dom d er Invaliden. In diesem herrlichen Bauwerke liegen eine Anzahl großer Männer begraben. Hier ruht die Asche Napoleons I. Von der fernen Insel St. Helena hat man sie über das weite Weltmeer herübergebracht und in einem kostbaren Sarge aus dunkelrotem Marmor bestattet. Über der ehernen Eingangspforte zur Gruft des großen Kaisers glänzen in Goldbuchstaben die Worte aus seinem Testament: „Ich will, daß meine Asche an den Ufern der Seine ruhe, inmitten des französischen Volkes, das ich so sehr geliebt habe." ä. Der Eiffelturm. (Abbildung.) Dieser 300 m hohe eiserne Turm wurde im Jahre 1889 anläßlich der Pariser Weltausstellung von dem Ingenieur Eiffel errichtet. 1792 Stufen führen zu seiner Spitze. Von seinem dritten Stockwerke aus (Ungefähr 190 m über dem Boden!) hat man bei klarem Wetter einen herrlichen Überblick über Paris und seine Umgebung. 4. Paris hat berühmte Vergnügungsplätze. Zu ihnen sind zu rechnen: a. Die parkähnlichen Gärten der Tnilerien, die im Sommer von früh 6 Uhr an für jedermann geöffnet sind. Nichts ist angenehmer, als *) Absinth, das Nationalgetränk der Franzosen, ist ein Schnaps, der aus den Blüten der Wermutpflanze hergestellt wird, Dieses Getränk schmeckt zwar kühl und angenehm, ist aber überaus schädlich. Man hat den Absinthtrinkern schon oft gesagt, daß der Absinth den Menschen früher oder später in eine körperliche und geistige Ruine verwandelt, daß eine sehr beträchtliche Menge der in den Spitälern und Heilanstalten verpflegten Fallsüchtigen, sowie der in den Irrenhäusern be- handelten Kranken immer dem Absinth ihr Unglück zuzuschreiben hat. Man hat gezeigt, daß einige Tropfen Absinth genügen, einer Katze epileptische Krämpfe zu- zuziehen. Trotz alledem zählt man Tausende und Abertausende, die den mehr oder weniger langsamen Vergiftungsprozeß täglich mit sich vornehmen. '**) Der „Borghesische Fechter", die „Venus von Milo", Originalgemälde von Murillo, Rafael, Paul Veronese usw.
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