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1. Die Länder Europas - S. 150

1908 - Leipzig : Wunderlich
— 150 — Meeres. Wer den unglaublichen Schmutz nicht scheut, der hier das Pflaster, die Tische und die Menschen bedeckt, der kann die wunderbarsten Tiere kennen lernen. Ungefähr hundert verschiedene Arten *) sind hier ver- treten. Stachliche Seeteufel, schillernde Plattfische, Knurrhähne mit fingerartigen Kiemenansätzen, stahlblaue Seenadeln, dunkelbraune Rochen und grüngraue Store**) liegen in Bergen aufgeschichtet; die meisten leben noch und sind bestrebt, durch Kriechen oder Springen sich aus dem Staube zu machen. Hier und da hängt ein Schwertfisch oder ein Katzenhai***) an der Säule, und in den großen Körben, die auf der Erde stehen, führen riesige Hummern und spinnenartige Taschenkrebse-j-) er- bitterte Kämpfe. In großen, flachen Gefäßen werden Muscheln-j-j-) und Meerschnecken aufbewahrt, neben den köstlichen Austern auch die winzigen Müschelchen, von denen tausend auf ein Liter gehen. Was das Meer bietet, wird eben in Venedig gegessen. Auch die Haupt- nahrung des gewöhnlichen Volkes, der Tintenfisch,-j-j-j-) ist in großen Mengen vorhanden. Ruhig und in regelmäßigen Zügen atmend, liegen die porzellanartigen Tiere in den Körben der Händler, nur die langen Fangarme sbild) tasten in schlangenartigen Windungen unruhig umher. Die Händler aber schneiden erbarmungslos die zähen Fangarme in Stücke und verkaufen sie so. In Öl gesotten oder gebacken, bilden die Fang- arme ein Lieblingsgericht der Venetianer. — Wenn wir die Fische oder Muscheln, die wir auf dem Fischmarkte gesehen haben, einmal kosten wollen, so brauchen wir nur eine der Fischerkneipen aufzusuchen, die sich zahlreich am Markte befinden. Wir betreten die erste beste, nehmen uns aber hübsch in acht, daß wir uus nicht an der niedrigen Tür stoßen, und setzen uns dann an einen der roh gezimmerten Tische. Der Wirt erscheint und fragt uns höflich — aber ohne die Pfeife aus dem Munde zu nehmen — nach unseren Wünschen. Wir bestellen das Gericht, das der Kellner soeben den Gästen am Nachbartische bringt: „Aragusta ripiena!" Bald bringt uns ein dienstbarer Geist unser Mahl. Es ist ein roh gesottenes Schaltier, stachlig wie ein Igel und mit einer Masse aus gehackten Fischen, Krabben, Muscheln und Kräutern gefüllt. Das Ganze ist mit einer dicken, gelbbraunen Brühe Übergossen, deren Geruch trotz des vielen Pfeffers an den Geruch des Schlammes erinnert. Ob uns das Gericht munden wird? Ich glaube es kaum! 3. Venedig besitzt großartige Bauwerke. — Zu diesen gehört in erster Reihe die Markuskirche auf dem Markusplatze. Ihre Säulen sind *) Natürlich werden nur die Arten zu nennen sein, die den Kindern durch Abbildung oder dergl. nahe gebracht werden formen. **) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 27. Farbige Wandtafeln 88/66 cm.) ***) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 28. f) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 33. +i) Lehmann, Zoologischer Atlas, Bild 36. (Auster.) Dybdahl, Wandtafeln Nr. 61. +++) Lehmann, Bild 35.
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