1908 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Walnuß- und Kastanienbäume trägt und an vielen Stellen einem großen
Garten gleicht.
2. Den Süden Italiens, die eigentliche Halbinsel, füllt ein Gebirgs-
fand, welches sich in einem halbmondförmigen Bogen über das ganze Land
hinzieht und sich auf Sizilien fortsetzt. Dieses Gebirge, Apenninen
genannt, erreicht im Gran Safso die Höhe der Zugspitze und besitzt im
südlichen Teile zwei bedeutsame tätige Vulkane, den Vesuv und den
Ätna. — Der Vesuv erhebt sich aus einer der Küstenebenen, welche den
Apenninen im Westen vorgelagert sind, aus der Campanischen Ebene.
Sie besitzt ein herrliches Klima und einen überaus fruchtbaren Boden
und ist darum auch dicht bevölkert. Die übrigen Küstenebenen sind
wegen des Sumpffiebers entweder gar nicht oder nur einen Teil des
Jahres bewohnbar. (Maremmen!)
Iii. Bewässerung. Die eigentliche Halbinsel bietet ihren Gewässern
keinen Raum zur Entfaltung und hat daher nur Flüsse von geringer
Länge. (Arno, Tiber.) Die Potiefebene aber ermöglicht die Entstehung
eines größeren Flußnetzes. Sie wird in ihrer ganzen Länge vom Po
durchflössen, dem von den Alpen zahlreiche wasserreiche Nebenflüsse zu-
eilen. Die meisten dieser Nebenflüsse durchströmen auf ihrem Oberlaufe
herrlich gelegene Seen. (Lago Maggiore, Comer See, Gardasee.)
Iv. Erwerbsquellen.
1. Die Haupterwerbsquelle ist der Bodenbau. Er steht besonders
im Potieflande und in der Campanischen Ebene in Blüte und liefert
Weizen, Mais, Reis, Wein und allerlei Südfrüchte, z. B. Apfelsinen,
Zitronen, Feigen und Oliven. Das Olivenöl wird an Stelle der Butter
zur Bereitung der Speisen benutzt.
2. Bedeutsam ist weiter die Viehzucht. Sie liefert große Mengen
Butter und Käse. (Parmesankäse, Stracchiuo?)
3. Der Bergbau ist gering. Er liefert in der Hauptsache nur
Schwefel und Marmor. Kohle und Eisen fehlen fast ganz, daher steht
auch die
4. Industrie noch heute auf keiner hohen Stufe. Ihre Haupt-
gebiete liegen in der Nähe der Alpen, die Wasserkräfte bieten (Turin!),
oder an der Küste, wo man englische Steinkohle aus erster Hand kaufen
kann. Die wichtigsten Industriezweige sind die Seidenindustrie (Ge-
winnung von Rohseide, Seidenwebereien — Mailand) und die Stroh-
flechterei. (Florenz.)
5. Der Handel ist infolge des Reichtums an Produkten und dank
der günstigen Lage recht bedeutend. Die Hauptausfuhrartikel sind
Marmor, Schwefel, Wein, Öl, Südfrüchte, Reis, Korallen, Seide und
Strohgeflecht. Die wichtigsten Seehandelsplätze sind Genua, Venedig,
Neapel und Messina, die wichtigsten Binnenhandelsstädte Mailand (Handel
mit der Schweiz und Deutschland), Turin (Handel mit Frankreich) und
Verona (Handel mit Österreich). — Deutschland bezieht aus Italien