1908 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Auflagennummer (WdK): 19
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Getreide, Zuckerrüben, Flachs, Hanf, Hopfen und Tabak in Hülle und
Fülle gedeihen, sondern auch wundervolle grüne Wiesen, auf denen statt-
liche Pferde, wohlgenährte Rinder und wollereiche Schafe weiden. Doch
decken Ackerbau und Viehzucht den Bedarf des dichtbevölkerten Landes
an Nahrungsmitteln keineswegs. Der
3. Handel führt daher neben Rohstoffen für die Industrie (Wolle,
Baumwolle) in erster Linie Lebensmittel ein, und den umliegenden
starkbevölkerten Staaten liefert er dafür die Jndnstrieerzeuguisse des ge-
werbreichen Landes. Diesem Handel steht ein dichtes Eisenbahnnetz, das
engste der Erde, und ein weitverzweigtes Kanalnetz zu Gebote. Antwerpen
und Brüssel sind die Knotenpunkte der Schienen- und Wasserwege und
so die bedeutungsvollen Zentren des großartigen Verkehrs.
V. Staatsverhältnisse. Belgien ist ein Königreich und zum größeren
Teile von den uns Deutschen verwandten Vlämen, zum kleineren von
den Wallonen bewohnt, die eine Mundart der französischen Sprache
reden. Es ist eines der dichtbevölkertsten Länder Europas und besitzt
auf einer Fläche, die nur doppelt so groß ist wie das Königreich Sachsen,
vier Großstädte: Brüssel, Antwerpen, Lüttich und Gent.
3. Das Königreich der Niederlande.
I. Lage. Die Niederlande gehören zu den Nachbarstaatm des
Deutschen Reiches. Sie liegen am offenen Meere, das in tiefen Buchten
in das Land eindringt, und umfassen das Mündungsgebiet des Rheins,
der Maas und der Schelde.
Ii. Bodengestaltung. Die Niederlande sind, wie schon aus ihrem
Namen herausklingt, ein Tiefland. Dieses Tiefland ist die Fortsetzung
des westelbischen Teils der Norddeutschen Tiefebene und bat wie dieser
Marschen und Moore aufzuweisen. Ein Teil der Marschen ist dem
Meere oder den Flüssen abgerungen und liegt daher tiefer als der
Meeresspiegel oder der Spiegel der Ströme. Man hebt aus diesen
tief gelegenen Gebieten das sich immer wieder sammelnde Wasser mit
Hilfe von Windmühlen und Schöpfrädern in die zahlreichen Kanäle,
welche geradlinig die Landschaft kreuz und quer durchziehen. Diese
Tätigkeit würde aber nicht ausreichen, das eroberte Land zu behaupten,
wenn nicht gewaltige Deichbauten Meer und Ströme in ihren Schranken
hielten.
Iii. Bewässerung. Die Niederlande sind das wasserreichste Gebiet
Europas. Sie haben Anteil am Rheine, an der Maas und an der
Schelde und sind von zahlreichen Flußarmen und Kanälen durchzogen.
Diese Kanäle dienen nicht nur der Entwässerung des Landes, sondern
sind zu gleicher Zeit wichtige Verkehrsstraßen, auf denen der Gärtner
sein Gemüse und das Bauernmädchen Milch, Butter und Käse zum
Markte bringt, der Krämer von Ort zu Ort zieht und der Bauer sein
Getreide und sein Heu nach Hause befördert.