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1. Außereuropäische Erdteile - S. 31

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 31 — empor. Rauhe Winde erhoben sich, Regen durchnäßte die Kleider, Hagelschauer durchdrangen Mark und Bein, aber niemand wollte zurück- weichen, und endlich lag denn auch vor den entzückten Augen der Spanier ein herrliches Land aus dem helle Städte und schattige Hügel, wogende Fruchtfelder und duftende Gärten herübergrüßten. In der Mitte der Landschaft blitzten blaue Seen, deren Ufer Städte und Marktflecken zier- ten u. a. auch die prächtige Hauptstadt mit ihrem Häusermeere, ihren weißen Türmen und Pyramidentempeln. Das Schauspiel, das die Spnuier genossen, mochte dem ähnlich sein, das Moses vom Gipfel des Nebo grüßte, und wonnetrunken riefen die Krieger: „Seht, das ist das gelobte Land". Das Heer nahm seine Richtung ans die kaiserliche Hauptstadt. Am 8. November 1519 erfolgte der Einzug. Die Spanier hatten eben in eine der Hauptstraßen eingelenkt, als ihnen ein glänzender Zng entgegen- kam. Monteznma, der Beherrscher des Aztekenreiches, kam selbst, um die Fremdlinge zu begrüßen. Er saß in einer niit Federn und Edelsteinen reich verzierten Sänfte. Neben dieser gingen barfuß die Großen des Reiches. Sobald der Zug vor deu Spaniern angelangt war, stieg der prachtvoll gekleidete Fürst ans und ging auf die Fremdlinge zu. Ter Weg vor ihm war mit Teppichen belegt, damit der kaiserliche Fuß nicht die bloße Erde berührte. Moutezuma mochte damals gegen 39 Jahre alt sein. Er trug einen salrenreichen, reich mit Federn gezierten Mantel. Sein eigentlicher Anzug strahlte von Perlen und edlem Gestein. An den Füßen trug er Halbschuhe mit goldenen Sohlen. Die Riemen daran waren ebenfalls mit Goldplatten und Edelsteinen geschmückt. Ein Feder- busch von grünen, auf die Schultern hinabwallenden Gedern zierte das Hanpt. Nach der Begrüßung beschenkte Cortez den Kaiser mit einer blitzenden Kette ans buntem Krystall, dafür empfing er von Moutezuma eine kostbare Goldkette. Nachdem der Kaiser seine Sänfte wieder bestiegen hatte und hiuweggetragen worden war, hielten die Spanier ihren Ein- zng unter den schmetternden Klängen der Trompeten und mit fliegenden Fahnen. Durch die breite Straße mit stattlichen Häusern aus rotem Stein, über öffentliche, von Säulenhallen umgebene Plätze, an Tempeln vorüber schritten sie dahin, umwogt von einer ungeheuren Volksmenge. Ein weiter, aus vielen Teilen bestehender Palast, reich an Türmen, Höfen und Zimmern nahm endlich die Spanier auf. Hier sollten sie nach dem Willen des Kaisers von den Anstrengungen ihrer Reise ausruhen. Bald darauf erschien Montezuma wieder und ließ sich mit Cortez in ein län- geres Gespräch ein. Cortez beteuerte dabei, „nur der Wunsch, einen so großen Monarchen kennen zu lernen und ihm den Glauben der Christen zu offeubaren, habe ihn zur weiten Reise veranlaßt." Am nächsten Morgen durchwanderten nun die Spanier die weite Stadt. Sie mochte damals wohl 300000 Einwohner zählen (Dresden!) und lag in der Mitte des Sees, der nur durch drei Hauptstraßen die Stadt und
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