1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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c. Dem Bau der Bahn stellten sich gewaltige Schwierig-
leiten entgegen. Welche wohl? (Sie mußte durch Gegenden geführt
werden, wo es meilenweit keine menschliche Ansiedlnng gab. Sie war
über reißende Ströme und tiefe Schluchten, über himmelhohe Gebirge
und durch gewaltige Felseu zu führen. Außerdem suchten die Indianer
das Werk auf alle mögliche Weise zu hindern. Sie überfielen die Ar-
beiter, rissen die Schienen wieder auf, steckten die neu geschaffenen An-
siedlungen in Brand n. s. w.
d. Was mag eine Fahrkarte von New-Iork bis San
Franzisco kosten? 150 Dollars.
Ii. Wie war es möglich, ein solches Riesenwerk sertig
zu stellen?
Nur dadurch, daß man eine gewaltige Summe Geldes opferte, eine
ganze Armee von Arbeitern aufbot und die Arbeit selbst nach einem
sorgfältig angelegten Plane vornahm, gelang es, in 3 Jahren das Werk
zu vollenden. Wie die Eisenbahn gebaut ward, erzählt eine amerikanische
Zeitung also:
„Voran zogen die 2000 Arbeiter, die die Nivellierung (Erkläre!)
besorgten. Sie legten das große Werk unter täglichen Kämpfen an.
(Indianer!) Ihnen folgten 1500 Holzfäller. Sie lichteten die Ur-
Wälder an den Flüffen und am Abhänge des Felsengebirges und in den
Pässen. Ihnen nach zogen die Ingenieure, die die Gleise absteckten.
Ihnen folgten anf dem Fuße die, welche die Schwellen und die Binde-
Hölzer legten. Weiter zurück standen die endlosen Wagenzüge mit allem
für die Arbeit Nötigen beladen. Dem jeweiligen Arbeitsplatze am nächsten
und demselben Stunde auf Stunde folgend, waren die Wohnungswagen
für die Arbeiter. Jeder Wagen war 25 m lang. Die meisten ent-
hielten Betten, andere waren als Speisezimmer, andere als Küchen,
andere als Vorratskammern eingerichtet. Viele Arbeiter, denen der
Aufenthalt in den Wagen lästig war, schliefen im Freien in Hängematten.
Jeder hatte neben sich eine geladene Büchse oder einen Revolver liegen,
um bei Überfällen (Indianer) nicht wehrlos zu sein. Diese Wohnungs-
wagen wurden immer bis an das äußerste Ende des fertiggestellten Ge-
leises vorgeschoben. Ihnen folgte dann stets ein mit Material und Vor-
räten beladener Zug. Er wurde sofort uach dem Eintreffen abgeladen
und fuhr dann zurück, um neue Lasten heranzuschleppen. Zwischen dem
Arbeitsplatz und den abgeladenen Vorräten fuhren vom Morgen bis zum
Abend Wagen, jeder von zwei Pferden gezogen, hin und her um den
Schienenlegern das nötige Material zuzuführen. Sobald Schienen ankamen,
wurde jede einzeln auf Rollen geworfen, von drei Männern ergriffen und
in die gehörige Entfernung vorgeschoben und dann auf die bereits fertig-
gestellten Unterlagen geworfen. Sodann rückten die Arbeiter heran, die
die einzelnen Schienen aneinander festnieteten und die Zwischenräume
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