1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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bindet, rücken auch hierher, in bisher unbewohnte Gegenden, Ansiedler
vor. Freilich ist auch jetzt noch die Urbarmachung der bisher brach
liegenden Länder eine mühevolle Arbeit. Das erste Geschäft des
Ansiedlers besteht darin, sich ein Blockhaus aus unbehauenen Baum-
stammen zu errichten. Handwerker trifft er in jenen Gegenden nicht
an; er muß daher selbst Hand an das Werk legen und die Geschäfte des
Maurers, Zimmermanns und, wenn es sein muß, auch die des Schmiedes
übernehmen. Seine Nachbarn leisten ihm bereitwilligst Beistand. Schwache
Bäume von festeni Holze werden gefällt und in gleichlange Stücke ge-
hauen. Vier starke Stämme mit übereinander stehenden Enden werden
im Viereck auf einander gelegt und dadurch zusammengefügt, daß in die
oberen eine Kerbe, in die unteren ein sogenannter Sattel gehauen wird,
so daß beide in einander greifen. Dies ist die erste Grundlage des
Hanfes, auf welcher sich nun in gleicher Weise eine Lage nach der
andern erhebt. Doch das dadurch hergestellte Viereck ist unzugänglich,
darum muß erst mit der Axt eine Öfsuuug für die Thüre und eine zweite
für das aus Lehm aufzuführende Kamin gehauen werden. Fenster fehlen
in diesem ersten Blockhause ganz, und das Dach besteht aus rohgespaltenen
Brettern, welche nach Schweizer Art mit Steinen oder Stauben beschwert
werden, damit der Wind sie nicht wegführt. Weiterhin wird das Haus,
wie später auch die Felder, eingefenzt. Man fällt hierzu das beste Nutz-
holz, zerschneidet es in 3—4 m lange Klötze und spaltet diese wieder in
etwa 30 ein starke Stangen. Diese werden im Zickzack um den ein-
zufenzenden Ort so hoch übereinander gelegt, daß weder Kühe noch Pferde
sie überspringen können. Ist der Bau glücklich ins Werk gesetzt, so geht
es an die Urbarmachung des Bodens. Auch hier ist der Ansiedler nur
auf sich und seine Familie angewiesen; denn in Amerika kann man nicht
so leicht Knechte und Mägde in den Dienst nehmen wie bei uus; sie
würden von dem angehenden Pflanzer einen unerschwiuglichen Lohn fordern.
Die ersten zwei Jahre muß er daher wie ein Lasttier arbeiten und alle
Entbehrungen ertragen, bis glückliche Ernten und die Vermehrung der
Haustiere ihn instandsetzen, sich gemächlich einzurichten. Da muß die Axt
unermüdlich in dem mächtigen Urwalde arbeiten, die stärksten Stämme sind zu
zerkleinern und auf Haufen zu legen. Die Wurzelstöcke werden dann an-
gezündet und das so gelichtete Land zur Aussaat, besonders von Mais, zu-
gerichtet. Durch rastlose Arbeit wird so in jahrelangem Schaffen das
bisher unbenutzt daliegende Land in eine Kornkammer umgewandelt.
2. Sie besitzt eine großartige Bedeutung für den Handel.
Kürzester Weg von der Ostküste nach dein stillen Ozean (Früher!) —
Handel mit China, Japan und Indien — Kürzeste Reiselinie zwischen
Europa und Ostasien.
Z.sie besitzt eine militärische Bedeutung. — Schnelles
Niederwerfen von Jndianeraufstäuden durch Herbeiführung von Truppen.