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1. Außereuropäische Erdteile - S. 71

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 71 — bricht und endlich zwischen Weiden sich hinwindet. Das obere Thal ist von ungeheuren Felsblöcken bedeckt, welche in wilder Verwirrung durch- einander liegen; Gebirgswasser wälzen sich herab und gruben sich Löcher zwischen und unter ihnen durch. 2. Ganz dürftig ist die Pflanzenwelt des Landes. Wald giebt es nicht. Vereinzelt stehende Fichten, Birken und Erlen bleiben kümmerlich klein. Selten erreicht ein Baum Manneshöhe. Dagegen giebt es zahlreiche Moose. Die wichtigste Pflanze Grönlands ist das Löffel- kraut. Dieses unserem Meerettig ähnliche Gewächs besitzt langgestielte, eiförmige Wurzelblätter und kleine weiße Blüten, aus denen kugelige Schötchen entstehen. Es ist eßbar und bildet ein wirksames Mittel gegen eine in den nördlichen Ländern häufige Krankheit, gegen die Zahnfleisch- faule (Skorbut)*). Freilich ist es sehr erklärlich, daß sich hier kein Pflanzenleben findet. 9 Monate lang herrscht der Winter, und der kurze Sommer, der von Juni bis August währt, vermag kaum den Boden an der Oberfläche aus- zutaueu. Im uördlichsteu Teile des Laudes geht die Sonne zwei Monate lang gar nicht auf und im südlichsten giebt es Tage, wo sie nur 3 Stunden sichtbar ist. 4. Dürftig ist auch die Tierwelt dieses Landes. Land- säugetiere giebt es nur fünf. Es sind dies der Eishase, der ein Fell von schneeweißer Farbe aber schwarze Ohrenspitzen besitzt, der Polar- fuchs, der sich durch seinen dicken Pelz auszeichnet, der Eisbär, das Renntier und der Hund. Die hier lebenden Hunde sind freilich anders geartet als die uufrigeu. Sie sind träge und ungelehrig und können nicht einmal zur Jagd verwendet werden. Sie bellen auch nicht, sondern mucksen und heulen nur. Zahlreicher ist die Vogelwelt vertreten. Am häufigsten ist die Eidergans. Es giebt kleine Felseninseln, die vom Gipfel bis zum Fuße ganz mit den Nestern dieser Tiere, die wir schon aus Island kennen lernten, bedeckt sind. Am zahlreichsten sind die Be- wohner des Meeres. Walfische, Seehunde zahlreiche Fischarten beleben die Fluten der Meere, die das einsanie Land bespülen. Iii. Wohnen auch Menschen in diesem unwirksamen Lande? Die Zahl der Bewohner wird auf 20—25000 Personen geschätzt. Es sind Eskimos. Hier seht ihr sie im Bilde**). Beschreibt sie! (Die Eskimos haben schwarzes, straffes Haar und eine braungelbe Hautfarbe. Ihr Kopf *) Nässe, Kälte, der Genuß schlechter Nahrungsmittel und Mangel an Bewegung find die Hauptursachen dieser Krankheit. Sie äußert sich zuerst in einer verdrieß- lichen Gemütsstimmung und durch Trägheit und Mattigkeit in allen Gliedern. Dann entstehen Geschwüre am Zahnfleische, die sich bei der geringsten Berührung öffnen und heftig bluten. Die Zähne fallen dabei nach und nach aus. *) Vergl. Teschendorf, Europa 2. Aufl. S. 198 und 208. **) Lehmann-Leutemann, Völkertypen, Bild 1.
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