1896 -
Leipzig
: Wunderlich
- Autor: Tischendorf, Julius
- Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrerbuch
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Volksschule
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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ist rund, das Gesicht breit und platt, die Nase eingedrückt. Von Gestalt
sind sie klein. Meist nur l1/«, m.) Die Kleidung besteht aus Seehunds-
feilen. Tie behaarte Seite ist nach Außen gekehrt. Das Oberkleid ist
mit einer Kappe versehen, die bei rauher Witterung über den Kopf ge-
zogen werden kann. Die Mütter haben auf dem Rücken einen Pelzsack,
in dem sie kleine Kinder mit sich herumtragen. Die Form der Kleidung
ist bei Männern, Frauen und Kindern dieselbe.) Unser Bild zeigt uns
auch eine Wohnung und zwar eine Winterwohnnng, der Eskimos. Sie
steht halb im Boden, und ist aus Steinen, Movs, Erde und Holz auf-
gebaut. Ein Loch im Dach ist das Fenster. Es ist mit zusammengenähten,
durchsichtigen Seehundsdärmen überspannt. Ten Eingang bildet eine
Öffnung (Bild!), diese ist so niedrig, daß man beinahe auf Händen und Füßen
hineinkriechen muß. In der Mitte der Wohnung hängt eine Thranlampe,
über derselben befindet sich ein Kessel, in deni thraniges, oft halbver-
dorbenes Fleisch gekocht wird. Fleisch bildet ja die Hauptnahrung
der Eskimos. Seehundsfleisch ist ihnen das liebste Essen. Außerdem
perzehren sie auch Renntierfleisch, das Fleisch der Eidergänse und anderer
Seevögel und Fische. Pflanzenkost liefert meist nur das Löffelkraut. Es
wird im Herbste eingesammelt, und entweder als Salat genossen oder zu
Suppen verwendet.
Da der Eskimo fast ganz allein auf Fleifchnahruug angewiesen ist,
so ist seine wichtigste Beschäftigung jahraus, jahrein die Jagd. So-
bald im Frühjahre die Tage länger werden, ziehen die Eskimos mit ihren
Familien ans Meer um Seehunde zu fangen, deren Fleisch, Felle und
Darm ihnen die wichtigsten Dienste leisten. (Wiederhole!) Wenn dann
der kurze Sommer naht, geht der Eskimo auf die Renntierjagd. Er fängt
mit Hilfe von Schlingen, Fallgruben, Pfeilen und Spießen so viel Renn-
tiere als möglich. Ihr Fleisch gedörrt und in Eisgruben aufbewahrt,
bildet ja seine Winterspeise. Im Herbste endlich beginnt die Jagd auf
Walfische, Seevogel und Fische. Die Fische werden getrocknet und meist
als Zukost zu fetteren Speisen gegeffen.
Zur Ausübung der Jagd haben die Eskimos eine ganze Anzahl
Werkzeuge und Geräte. Hierzu gehören außer Netzen und Waffen
besonders Schneeschuhe, (Bild!) Schlitten und Boote. (Bild!) Die
Schneeschuhe sind hölzerne, schlittschuhähnliche Vorrichtungen von be-
deutender Länge. Sie dienen dazu, das Einsinken in den Schnee zu
verhindern und schneller über denselben wegzukommen. Sie finden darum
namentliche bei der Jagd auf Reuntiere Verwendung. Ihre Schlitten
die von Hunden gezogen werden, bauen die Eskinios aus Holz. Zur
Jagd auf Seetiere dienen die Kajaks. Das find schmale, lange Boote
aus dünnem Holz oder Wallfischrippen bestehend und mit Seehundsfell
überzogen. Diese Boote sind oben geschlossen und haben in der Mitte
nur eiue kreisrunde Öffnung, für den Leibesumfang eines Mannes gerade
angepaßt. Ein solches Boot ist leicht und kann auf dem Kopfe getragen