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1. Außereuropäische Erdteile - S. 102

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 102 — Die Fasern der Rinde geben Stricke und Tauwerk. Die großen Blätter verwendet man zum Dachdecken, zu Sonnenschirmen, zu Körben; und an Stelle des Papiers*). Die starken Blattrippen werden zu Fisch- reuseu, Stöcken und Besen verbraucht. Der ueuentsalteten Blüte zapft man durch Einschnitte den Saft ab und gewinnt so den kühlenden Palmenwein. Die beste Gabe der Palme aber ist die Frucht. Die Kokosmilch bietet im frischen Zustande einen wohlschmeckenden, kühlen Trank. Der reife Kern schmeckt süß wie der unserer Haselnüsse. Die harte Schale dient als Trinkgefäß. Die zähe, braunrote Faser der Bast- hülle wird zu den feinsten und kostbarsten Teppichen, ferner zu Schnuren, Stricken und Tauen verarbeitet. (Nach Twiehausen und Grube.) Die größte Kokoswaldung der Erde finden wir aus der Insel Ceylon. Sie erstreckt sich am Südwestgestade Ceylons Wohl 20 Meilen weit und zählt mehr als 10 Millionen fruchttragende Bäume. 3. In Indien gedeiht ein Baum, der Hunderten gleichzeitig Schatten gewährt und gefuude .Kost bietet, der indische Feigenbaum oder die Banane. Dieser Baum weicht in einem Stücke von den meisten Ge- stalten des Pflanzenreichs ab. Ähnlich wie bei der kletternden Epheu- ranke, kommen am Stengel hin zahlreiche Wurzeln zum Vorschein an > ' denen das schwache Gewächs sich an seiner Stütze festhält, so treiben auch die Äste der indischen Feige an vielen Punkten Luftwurzeln, weiß und zart gebaut. Diese brechen büschelig aus der dunklen Astrinde hervor und strecken sich länger und länger herab, so daß sie von dem schräg oder wagrecht ragenden Zweige herunterhängen wie Fransen an einem Borhange. Treffen bei diesem Weiterwachsen zwei oder mehrere solcher Wurzeln in der Lust aneinander, so verschmelzen sie zu einem Büschel. Weiterhin teilt sich dieser aufs neue. Seine einzelnen Arme vereinigen sich vielleicht wieder mit anderen Nachbarwurzeln und es entsteht ein Gewebe, ein durchbrochener Säulenbau ganz eigentümlicher Art, bis der feuchte Grund erreicht ist. Andere Luftwurzeln senken sich sofort einzeln heraus und bilden stützende Stäbe. In dem Grade, wie die Luftwurzeln aus der Erde neue Nahrung aufnehmen, werden sie kräftiger und stärker und treiben oben frische Zweige und Äste. Sie sind zu neuen Stämmen geworden. Ihre Äste wiederholen den Vorgang, behängen sich wieder mit Luftwurzeln und verwandeln diese dann gleicherweise in Stämme. Das erste Stämmchen ist unterdessen zum mächtigen Baume herange- wachsen, und wird nun von jungen Bäumen umgeben, wie eine Mutter, vom Kreise ihrer aufwachsenden Kinder. Aus diese Weise kann ein einziger Baum nach und nach einen ansehnlichen Wald bilden, dessen Blätterdach Hunderten gleichzeitig Schatten, dessen Fruchtmenge Hunderten gleichzeitig Nahrung zu bieten vermag. Im botanischen Garten zu Calcutta steht *) Vasco de Gaina brachte seinem Herrn einen auf ein Palmenblatt ge- fchriebenen Brief des Herrschers von Indien mit!
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