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1. Außereuropäische Erdteile - S. 104

1896 - Leipzig : Wunderlich
— 104 — blume. Aus den dunklen, trüben Fluten der Flüsse erheben sich ihre saftig grünen, runden Blätter. Sie schwimmen auf dem Wasserspiegel oder strecken sich wie sammetne Becken über demselben empor. Weite Strecken hin bedecken sie das Wasser wie mit einem grünseidenen Mantel. Zwischen den Blattern schauen rötlich-weiße Knospen hervor, die sich zu Blüten entfalten, die unserer Rose ähneln aber bedeutend größer sind als diese. — Die Jndier, welche die Pflanzen und Tiere ihrer Umgebung mit dem Leben ihrer Götter in Verbindung zu bringen pflegen, haben anch die Lotnsblnme in ihre heiligsten Sagen verwebt. Der schaffende Gott, so erzählen sie, ward von seinem Feinde, dem vernichtenden Wasser, besiegt und verfolgt. Nirgends fand er Rast noch Schutz, bis er sich in die rosigen Blüten der Lotusblume versteckte. Hier harrte er, bis zur geeigneten Zeit, dann ging er aus seinem duftigen Gefängnis in um so größerer Herrlichkeit hervor und segnete rings das Land mit Reichtum und Nahrung. Deshalb legen die Jndier auch Lotusblumen auf die Opferaltäre und verzieren die Göttertempel mit Abbildungen dieses Ge- Wachses. Das tägliche Gebet der Priester heißt: „Om, Mani, Padme, Jlum" das heißt: „O! hochgepriesen ist das Kleinod in der Lotus- blume!" C. Indien hat ein eigenartiges Tierleben. Es ist auch das Land der Tierwunder. 1. Hier lebt der Riese der Tiere, der Elefant.*) Die Wildnis, wo man keine menschliche Wohnung sieht, ist sein Haus. Da tummelt er sich mit seinen Genossen. Seine Nahrung holt er mit dem laugen Rüssel von den Bäumen, von deren Zweigen er sich nährt. Wehe aber den Frnchtfeldern, in welche er hineingerät! Am Reis, Mais und vorzüglich am Zuckerrohr richtet er zuweileu schreckliche Verwüstungen an. Er zieht so viel wie sechs Pserde, kann daher eine Kanone auch bei schlechtem Wege allem fortbringen. Sein Gewicht kommt dem von 50 Menschen gleich. Das Wunderwerk am Elefanten ist der Rüssel. Er besitzt in ihm eine solche Kraft, daß er mit demselben nicht bloß einen Menschen, sondern den stärksten Tiger augenblicklich zu Boden schlägt und Bäume ausreißt. Mit dem Rüssel pflückt er das Gras zu seineu Füßen und das Laub an den Bäumen, mit ihm schöpft er Wasser und spritzt es in den Mund. Mit ihm zieht er auch Wasser ein, wenn es heiß ist, um sich alle Teile seines Körpers damit zu bespritzeu. Belästigen ihn Insekten, so schlägt er mit dem Rüssel nach ihnen, oder bricht einen Zweig von einem Baume, um durch Wedeln sie zu ver- jagen, oder bedeckt die empfindlichsten Stellen mit Stanb. Obgleich seine Beine vier mächtigen Sänken gleichen, so kann er doch mit dem schnellsten Pferd um die Wette laufen. Er ist! auch ein tüchtiger Schwimmer und durchschwimmt die größten Ströme. Wenn sich in der Ebene eine Leümaun, Zcwl. Atlas Nr. 13.
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